Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

sein, sich von ihm überall hinsenden zu lassen, wohin er es 
für gut findet. Sie sind die Regenten des Ordens und 
widmen sich allein den Zwecken desselben. Ihre Zahl be— 
trägt nur etwa zwei vom Hundert aller Ordensglieder. 
Außer diesen vier Klassen giebt es noch affiliierte Jesuiten, 
d. h. solche Personen, welche, ohne die mönchischen Gelübde 
abzulegen, für die Interessen des Ordens arbeiten und ihm 
unbedingt gehorchen. Man nennt sie: Jesuiten im kurzen 
Rocke. Ihre Organisation und ihr Verhältnis zum Orden 
und zur Außenwelt, sowie ihr Personalbestand, sind durchaus 
Geheimnisse. Ebenso giebt es auch Jesuitinnen. 
Der oberste Würdenträger des Ordens ist der General, 
welcher absolute Gewalt besitzt, alle Ordensbeamten ernennt, 
sie auch absetzen kann, und auf Lebenszeit gewählt wird. 
Als seine Minister figurieren die Assistenten, vier bis sechs 
an der Zahl, denen Jedem ein bestimmter Teil der Erde 
zur Oberaufsicht zugewiesen ist (eine Einteilung, welche oft 
abgeändert wurde). Unter jedem Assistenten steht eine Anzahl 
von Provinzen, in welche die Erde eingeteilt ist, und an 
der Spitze jeder Provinz ein Provinzial. Solcher Pro— 
vinzen giebt es gegenwärtig z. B. in Osterreich und Deutschland, 
nebst den Niederlanden drei, in Italien vier, in Frankreich 
zwei usw., zusammen siebzehn. An der Spitze der lokalen 
Niederlassungen stehen Superioren. Diese Niederlassungen 
sind entweder Profeßhäuser, deren es drei, in Rom, Palermo 
und Genua, Exerzitienhäuser deren es zwei, in Rom und 
Lyon, giebt, dann mehrere Novizenhäuser, Seminare, Kollegien, 
Pensionate und Missionen. — An der Seite jedes Würden— 
trägers, des Generals, der Assistenten, der Provinziale und 
der Superioren steht ein Admonitor oder Konsultor, der ihn 
an seine Pflichten zu erinnern hat. Zur Überwachung der 
Provinzialverwaltung werden vom General Visitatoren ab— 
geordnet. Das Rechnungswesen und die Prozesse des Ordens 
besorgen Prokuratoren, die Censur der von Ordensgliedern
	        
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