Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

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Ganze verbreiten, daß kein Bruder dem Andern trauen kann. 
Aus grenzenloser Liebe zur unumschränkten Herrschaft nimmt 
unser Ordensgeneral alle Delationen in seinem Archiv auf 
und zollt ihnen Glauben, ohne daß er erst den anhört, gegen 
den sie gerichtet sind.“ (Mariana de morbis Soc. Jesu, 
Cap. III, Aph. 24). Auch jeder Würdenträger berichtet in 
vorgeschriebenen Perioden seinen Oberen. über seine Unter- 
gebenen, der Admonitor oder Konsultor jedes Würdenträgers 
über den Letzteren dem General, zu gewissen Zeiten auch 
die Superioren dem General mit Umgehung der Provinzialen, 
und endlich beaufsichtigen die Assistenten den General selbst 
und müssen gegen ihn einschreiten, wenn er sich verfehlt. 
Genaue Listen werden über alle Mitglieder und deren Thun 
und Treiben geführt. 
Aus dem Mitgeteilten geht genugsam hervor, daß bei 
den Jesuiten unter den allgemeinen Ordensgelübden das. 
Hauptgewicht auf den Gehorsam gelegt wird, welcher jeden 
selbständigen Gedanken erstickt, ja sogar jede indivi- 
duelle Entwickelung des Charakters unmöglich macht, so 
daß der Orden in der That keine eigenartig ausgeprägten 
Geister hervorgebracht hat, welche etwas Originelles geschaffen 
hätten. Die Keuschheit wird (Const. VI. 1. 1.) nur mit 
wenig Worten erwähnt und von der (Const. VI. 2) den 
Ordensgliedern zur Pflicht gemachten Armut werden (Instit. 
I. 277 und Const. IX. 3, 6. 7.) so viele Ausnahmen ge- 
stattet, daß dieses Gelübde in Wirklichkeit bei dieser Ge- 
sellschaft gar nicht besteht. Sogar ein ausgestoßenes Mit- 
glied erhält die Geschenke, die es dem Orden gemacht hat, 
nicht zurück. Nach den Deklarationen des Ordensgenerals 
Lainez (S. 411) darf der Jesuit, sobald es die Zwecke des 
Ordens erfordern, beträchtliche Geldsummen verwenden, auf 
das behaglichste leben, sich kostbar kleiden („zur größeren 
Ehre Gottes,“ fügt Loyla's Nachfolger bei). 
Was nun die Exerzitien oder geistlichen Übungen
	        
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