Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

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verbindlich erklärten Dogmen von der unbefleckten Empfängnis 
Marias und von der Unfehlbarkeit des Papstes sind inner- 
halb der katholischen Kirche bis zu ihrer Verkündigung streitig 
gewesen, und in früheren Zeiten sind ihre Anhänger wieder- 
holt der Ketzerei beschuldigt worden. Die katholische Kirche 
hat demnach nicht immer Eines und dasselbe zu ihrem Heile 
als förderlich erachtet, sondern verschiedene Wandlungen 
durchgemacht. Es muß daher dem Staate das Recht gewährt 
werden, diesen Wandlungen, soweit sie seine Interessen 
berühren, ein Halt zuzurufen und nicht zuzugeben, daß eine 
Gesellschast, welche Grundsätzen huldigt, die bei allgemeiner 
Anerkennung alle Grundlagen der öffentlichen Ordnung und 
Sittlichkeit untergraben müßten, bald geduldet, bald bevor- 
zugt und bald verdammt werde, sondern fürzusorgen, daß 
sie für immer verbannt bleibe. 
Der Verfasser hätte an die Herausgabe dieses Büchleins 
nicht gedacht, wenn nicht, wie bereits angedeutet, gerade 
gegenwärtig in „katholischen“ Versammlungen statt anderer 
Fragen, welche der Kirche förderlicher wären, neben dem 
Rufe nach Wiederherstellung der weltlichen Gewalt des Papstes, 
derjenige nach Rückkehr der geistlichen. Orden den meisten 
Lärm verursachte. Jenen ersten Ruf halten wir für durch- 
aus fruchtlos und berücksichtigen ihn nicht weiter, so anmaßend 
es auch von Deutschen, Schweizern, Franzosen, Belgiern rc. 
ist, über die staatliche Zugehörigkeit eines Teiles des italienischen 
Volkes verfügen zu wollen, welcher die päpstliche Herrschaft 
gar nicht haben will. Anders ist es mit den Orden. Gegen 
die Duldung eigentlicher Klöster von Männern sowohl als 
Frauen, haben wir unter gewissen Einschränkungen nichts 
einzuwenden; denn schrankenlos ist auch die Freiheit der 
Weltkinder nicht und darf es nicht sein. Aber es wäre 
immerhin möglich, daß mancherlei Einflüsse auch für die 
Jesuiten Freiheit erlangen könnten. Wir vermöchten jedoch 
eine Freiheit dieses Ordens nicht für heilsam zu halten
	        
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