Full text: Das glücklichste jahrhundert bayerischer Geschichte 1806-1906.

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Staatsleben von kirchlicher Auffassung beherrscht 
und durchtränkt war, versteht sich von selbst. In 
Altbayern waren die Herzoge und Kurfürsten 
von jeher auf die Wahrung ihrer landesfürst- 
lichen Rechte gegenüber der Kirche bedacht ge- 
wesen, was doch nicht ausschloß, daß die Kirche 
auch hier außerordentliche Macht besaß. Die 
Kirche hatte keine Andersgläubigen im Lande 
geduldet und der Staat hatte ihr dazu seine Hand 
geliehen. Jetzt zog eine protestantische Landes- 
fürstin in München ein, Provinzen mit protestan- 
tischer Bevölkerung wurden Bayern angegliedert, 
an Stelle der Glaubenseinheit und Unduldsam- 
keit trat die Gleichstellung der christlichen Kon- 
fessionen und Toleranz. Unter Albrecht V hatte 
der Münchener Stadtrat in herzergreifenden 
Tönen gegen die Landesverweisung der vielen 
Münchener, die nicht vom Kelch beim Abend- 
mahl lassen wollten, protestiert. Jetzt mußte 
Maxz Joseph persönlich eingreifen, um den Wider- 
stand des Münchener Magistrats gegen die Nieder- 
lassung des ersten Protestanten in seiner Haupt- 
stadt zu brechen. In München, schrieb Hazzi 
einige Jahre später, geht es jetzt so aufgeklärt 
zu, daß man sich um die Religion eines andern
	        
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