Full text: Das glücklichste jahrhundert bayerischer Geschichte 1806-1906.

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löschlich in die Erinnerung graben, so schlagen 
unsere Herzen höher, wenn wir gedenken, wie 
der deutsche Einheitstraum 1870/71 verwirklicht 
wurde. Welche Fügung, daß eben jene Macht, 
die deutscher Einheit und Größe von jeher am 
heftigsten widerstrebte, durch ihr Eingreifen den 
Stein ins Rollen brachte und dieser Einheit und 
Macht wider Willen endlich zum Siege verhalf! 
Hier leuchtete den Deutschen einmal ein glücklicher 
Stern, den ihre Geschichte an entscheidenden 
Wendepunkten so oft vermissen läßt. So paradox 
es klingt: die glückliche Lösung half gerade der 
Bestand einer starken Partei in Bayern herbei— 
führen, in der die Abneigung gegen Preußen 
und die Angst vor Vorherrschaft des Protestan— 
tismus das Bedürfnis nationaler Einigung und 
Stärke, soweit dies überhaupt vorhanden war, 
überwog. Denn Napoleon III. hätte nie den 
Krieg erklärt, hätte er nicht auf die Macht dieser 
Strömung in Süddeutschland gerechnet. Mit 
Sicherheit erwartete er, daß die Anerkennung 
des Bündnisfalles daran scheitern würde. König 
Ludwig II. erwies sich in seiner nationalen Ge- 
sinnung als der echte und würdige Enkel Lud— 
wigs J., als der echte und würdige Sohn Maxi—
	        
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