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milians lI., der das Wort gesprochen hatte: wir
wollen Deutsche sein und Bayern bleiben! In
deutscher Treue und Begeisterung und rückhaltlos,
nicht, wie man uns jüngst glauben machen wollte,
in kühler Berechnung eines erwarteten Lohnes,
stellte sich der König auf die Seite Preußens,
und die Raschheit seines schwerwiegenden Ent-
schlusses trug viel dazu bei, daß der Krieg sofort
mit entscheidenden Schlägen eröffnet werden
konnte. Weißenburg und Wörth, Sedan, Paris
und Orleans fügten dem Kriegsruhme der baye-
rischen Fahnen aus der napoleonischen Zeit einen
gesünderen und mindestens ebenso glänzenden
hinzu, und auf der Grundlage unvergleichlicher
Kriegserfolge konnte nun ein Staatsmann von
einer Größe und Kraft, wie Deutschland noch
keinen besessen hatte, den Bau des neuen deutschen
Reichs zimmern. Ein Kompromiß zwischen dem
Einheitsdrange der Nation und den berechtigten
Forderungen der Einzelstaaten, eine eigentümliche
Staatsform, die sich in keine der bisherigen Staats-
rechtstheorien einzwängen läßt und die doch die
Festigkeit ihres Gefüges seit einem Menschenalter
trefflich bewährt hat! In keiner Periode unserer
Geschichte bestand bei den Fürsten eine solche