Full text: Die katholischen Interessen und Die Deutsche Frage in Preußen.

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die Treue verleiten, die wir dem Könige und dem Vaterlande 
schuldig sind, denn diese Treue, dieser Gehorsam, ist göttlich und 
kirchlich befohlene Pflicht und das höchste Interesse der Kirche 
ist, daß Gottes Gebote erfüllt werden, weil nur durch die Be- 
folgung der göttlichen Gebote der höchste, ja der einzige Zweck 
der Kirche erreicht wird: daß der Wille des Herrn geschehe auf 
Erden, daß das Reich Gottes Wurzel fasse, sich ausbreite, die 
Welt überschatte. Wir sehen also, daß eben das höchste Interesse 
der Kirche, der Grund und die Bedingung ihres Daseins, uns 
die Pflicht auferlegt, in allen politischen Fragen unsere Bestrebun- 
gen wie unsere Hoffnungen dem Wohle unseres Vaterlandes un- 
terzuordnen. 
Von diesem einzig wahren, weil dem Gebote Gottes und der 
Kirche gemäßen Gesichtspunkte aus müssen wir alle jene Bestre- 
bungen beurtheilen, Preußen zu erniedrigen, Preußen aufzulösen, 
Länder und Gebiete der preußischen Krone zu entziehen, weil 
Preußen angeblich ein protestantischer Staat, weil es die Stütze 
des Protestantismus in Deutschland sei, jene Anmuthungen an 
Katholiken Preußens, solche Bestrebungen zu theilen, zu begünsti- 
gen. Das erstere ist Untreue, Verrath, Eidbruch, das letztere 
Verlockung zu diesem Verbrechen, und die sich ihrer schuldig 
machen, mögen sie Preußen, mögen sie Ausländer sein, begehen 
im Geiste der Kirche ein hassenswertheres Unrecht, als jene Rot- 
ten, welche im Namen der Freiheit Bürgerkrieg und Empörung 
in Deutschland angefachtz sie begehen ein größeres Verbrechen, 
weil sie den Namen Gottes, den Namen der Religion zu ihrem 
verdammenswerthen Unternehmen, weil sie das Theuerste und 
Höchste zur Lockspeise mißAbrauchen, aus Werkzeugen und Quellen 
des Segens Werkzeuge des Fluches machen und der feilen Dirne 
Untreue den Königsmantel der Religion umhängen. Aber selbst 
die Voraussetzung, auf welche diese Leute den Lügenbau ihrer 
Täuschungen gründen, Preußen sei ein protestantischer Staat, ist 
rechtlich wie faktisch eine Unwahrheit. Rechtlich, denn schon nach 
Art. XVI. der deutschen Bundesakte sind die christlichen Konfes-
	        
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