getan habe, und daß ich mir dadurch zuerst die Abneigung eines
großen Teils meiner älteren politischen Freunde zugezogen habe,
und es hat mich schwere Kämpfe gekostet, das Gegenteil, die
Indemnität, das Fortsetzen des konstitutionellen Systems durch=
zuführen. Habe ich das aus Liebe zum konstitutionellen System
getan? Ich will mich nicht besser machen, als ich bin, ich muß
das ganz bestimmt verneinen. Ich bin kein Gegner des kon=
stitutionellen Systems, im Gegenteil, ich halte es für die einzig
mögliche Regierungsform, — aber wenn es in Preußen der
Förderung des deutschen Einigungswerkes nützlicher gewesen
wäre, so würde ich ganz unbedingt zum Absolutismus geraten
haben. Aber ich habe mich nach sorgfältigem Nachdenken, —
und ich habe schwere und mir teuere, nahestehende Einflüsse zu
bekämpfen gehabt, — dafür entschieden: nein! wir müssen auf
der Bahn des Verfassungsrechts weiter gehen, was außerdem
meinen inneren Empfindungen und meiner Überzeugung von der
Gesamtmöglichkeit unserer Politik entspricht.“
Nach dieser Erklärung ist der Sinn der Worte zu ver=
stehen, die Bismarck im Jahre 1876 über die Konfliktszeit
äußerte:
„Ich glaube, daß ich Objektivität genug besitze, um mich in
den Ideengang des Abgeordnetenhauses in der Zeit des Ver=
fassungskonflikts vollständig einleben zu können. Ich habe die
volle Achtung vor der Entschlossenheit, mit der die damaligen
preußischen Volksvertreter das, was sie für recht hielten, ver=
treten haben. Daraus mache ich niemandem einen Vorwurf.
Sie konnten nicht wissen, und ich konnte auch ihnen nicht sagen,
worauf meiner Ansicht nach schließlich die Politik hinaus gehen
würde, und sie hätten auch das Recht gehabt, falls ich es ihnen
sagen konnte, mir immer noch zu antworten: uns steht das Ver=
fassungsrecht des Landes höher, als deine auswärtige Politik.
Ich habe alle Feindschaften von damals vergessen und dafür die
volle Versöhnung substituiert."
Bismarck hat wiederholt bei verschiedenen Etatsberatungen
die entscheidende Stimme des Reichstages in Finanzfragen vor=