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wozu sie wenigstens in demselben Maße und unter Umständen
durch Kenntnis der einzelnen einschlägigen Verhältnisse in höherem,
befähigt sein werden, als eine große, vielbeschäftigte Bundes=
gesandtschaft es sein mag. Es läßt sich dann auch ein finanziell
gerechtfertigtes Fortbestehen der Gesandtschaften der einzelnen
Länder in ihren Budgets motivieren, während, wenn die ganze
gesandtschaftliche Tätigkeit von der Gesandtschaft des Bundes
absorbiert würde, die Landesvertretungen in den einzelnen
Staaten diese Gesandtschaften als überflüssig erkennen und die
Mittel dazu streichen werden. Und ein solches Vorgehen würde
meinem Gefühle nach in dem jetzigen Stadium nicht gerade zur
Befestigung und Besserung der Beziehung beitragen.
Es ist meinem Eindrucke nach wünschenswert, daß man die
Gesandtschaften der kleinen Staaten nicht rasch und absichtlich
beseitigt, sondern abwartet, ob und wann sie gewissermaaßen als
reife Frucht abfallen.
Der Herstellung der politischen Vertretung des Bundes
näher zu treten, hat uns das diesmalige Beisammensein des
Bundesrates Anlaß gegeben, und wir sind bei demselben in
vertraulichen Besprechungen soweit gediehen, daß ich, ohne eine
Verletzung bundestreuer Regierungen zu befürchten, bereits in
der Lage gewesen bin, mündlich die Zustimmung Sr. Majestät
des Königs zur Ernennung von Botschaftern und Gesandten
behufs Vertretung des Bundes zu erbitten und dieselben auch
erhalten habe, und daß diese Ernennungen also in kurzer Zeit
bevorstehen. Daß wir dadurch in die Lage kämen, die An=
erkennung des Bundes als eine zweifelhafte Frage behandelt zu
sehen, das befürchte ich nicht, und diplomatischer Brauch hält
mich davon ab, die Gründe, warum ich es nicht befürchte, hier
bestimmter zu entwickeln.
Was den zweiten Teil des Antrages betrifft, so kann ich
mich da den Herrn Antragstellern nicht anschließen, und ich möchte
Sie bitten, darin der Geschäftskunde und Erfahrung der Re=
gierung zu vertrauen, wenn ich unumwunden erkläre, diese
Gesandtschaften innerhalb des Bundes sind uns eine geschäftliche