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Sicherheit der regelmäßigen Zahlungen, durch klare Übersicht=
lichkeit wie geregelte Ordnung des Haushaltes, sowie durch Be=
freiung von mancherlei wechselnden, nicht selten plötzlich steigenden
Lasten des Grundvermögens. Durch Kriege, Umwälzungen,
schlechte Wirtschaft gingen, wie Geffken in Schönbergs Handbuch
berichtet, die Stammgüter der Fürsten im Laufe der Zeit viel=
fach verloren. „In dem Maße, als die Domänen für den Auf=
wand des Staatsoberhauptes nicht mehr ausreichten, mußte das
Land eintreten. Formell hat sich dadurch im Laufe der Zeit
das Verhältnis des Hofhalts zum Staatshaushalt umgekehrt;
während im Mittelalter die Staatsausgaben aus dem Einkommen
des Fürsten bestritten wurden, trägt jetzt der Staat auch die
Ausgabe für den fürstlichen Hofhalt. Diese äußere Wandlung
wird eben bedingt durch die Entwicklung des modernen Staates
aus der patrimonialen Landeshoheit.“ Dieser Gesichtspunkt ist
für die Beurteilung der geschichtlichen Gestaltung der Zivilliste
in der Hauptsache maßgebend. Aus den Domänen und ähn=
lichen Gütern bezog der Fürst sein Einkommen, weil er als der
Herr des gesamten Landes galt und die meisten übrigen Be=
wohner als seine Lehnsleute betrachtet wurden. Heute ist der
Staat ein Gemeinwesen, das auf der Freiheit der Person und
des Eigentums beruht und in dem Fürsten die Krönung des
Gebäudes erblickt. Noch bis in das erst beschlossene Jahrhundert
hinein, ist Staatsgut und Krongut vielfach verwischt worden.
Kämpfe um die Domänen sind noch in der jüngsten Zeit vor=
gekommen. Im absoluten Staat konnte der Fürst von den
Einkünften des Staates soviel für seine Person verwenden, wie ihm
beliebte; oder soviel von seinen Einkünften zur Bestreitung der
Bedürfnisse des Staates verwenden, wie ihm nötig schien. Selbst
in England ist die strenge Trennung zwischen Kronausgaben und
Staatsausgaben vollkommen erst im 19. Jahrhundert erfolgt. So
waren bis dahin beispielsweise die Gehalte der Diplomaten und
hohen Richter auf die Zivilliste angewiesen. In Preußen sind die
Kosten des Haushaltes und Hofstaates des Königs schon unter
Friedrich I. den Erträgen der Domänen entnommen worden. Von