Full text: Bismarcks Staatsrecht.

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Monarchie. Es ist der Wunsch der preußischen Regierung, daß 
aus diesem preußischen Volkswirtschaftsrat sich demnächst ein 
deutscher entwickeln möge, und wenn diesem Wunsche nicht sofort 
durch Anträge bei den verbündeten Regierungen Folge gegeben 
worden ist, so hat das nur in äußeren Gründen seine Veran= 
lassung. Man wünschte, daß die großen wirtschaftlichen Fragen, 
die demnächst die Reichsgesetzgebung beschäftigen werden, nicht 
vorbereitet werden ohne einen Beirat aus interessierten Kreisen, 
umd man hielt die Zeit für zu kurz, um bis zum Zusammentritt 
des nächsten Reichstags einen deutschen Volkswirtschaftsrat zu 
bekommen.“ 
Am 27. Januar 1882 trat der Volkswirtschaftsrat zu seiner 
ersten Sitzung zusammen und wurde hierbei durch folgende An= 
sprache des Fürsten Bismarck eröffnet: 
„Indem ich Ihnen für die Bereitwilligkeit, mit welcher Sie 
dem Rufe Sr. Majestät zum Eintritt in den Volkswirtschaftsrat 
gefolgt sind, den verbindlichen Dank der Staatsregierung aus= 
spreche, empfinde ich das Bedürfnis, mit einigen Worten den 
Gedanken Ausdruck zu geben, welche bei der Schaffung der neuen 
wichtigen Institution leitend gewesen sind. 
Bei der Diskussion über den bedauerlichen Rückgang, in dem 
sich unser volkswirtschaftliches Leben einige Jahre hindurch be= 
wegte, und bei den Verhandlungen über die Reformen, welche 
Se. Majestät der König in Gemeinschaft mit den übrigen Bundes= 
fürsten erstrebte, haben sich wesentliche Meinungsverschiedenheiten 
darüber ergeben, welchen Ursachen dieser nicht minder auf land= 
wirtschaftlichem, wie auf gewerblichem Gebiete hervorgetretene 
Rückgang zuzuschreiben sei. Eine ebenso verschiedene Auffassung 
haben die Erscheinungen gefunden, welche in neuester Zeit auf 
die allmähliche Rückkehr regelmäßigerer Verhältnisse auf dem 
wirtschaftlichen Gebiete hindeuten. 
In dieser Wahrnehmung lag der letzte entscheidende Grund, 
dem schon lange gefühlten Bedürfnis entsprechend, Sr. Majestät 
eine Einrichtung vorzuschlagen, welche ich heute zu meiner Freude 
verwirklicht sehe, — eine Einrichtung, welche die Garantie bietet,
	        
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