Full text: Bismarcks Staatsrecht.

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daß gerade diese Fragen sich von den praktischen Industriellen, 
Landwirten, Kaufleuten besser beantworten lassen, als von den 
wissenschaftlich gebildeten und bei uns hauptsächlich das Wort 
führenden Mitgliedern des Reichstags und selbst besser, als es 
von seiten derer möglich ist, die im Reichstage denselben 
praktischen Kreisen angehören, aber hier immer in einer ziemlich 
kurzen Zeit und ohne auf die anderen Aufgaben zu verzichten, 
genötigt werden, sich ein sicheres Urteil zur Abstimmung über eine, 
ich kann wohl sagen, riesenhaft ausgedehnte Aufgabe zu bilden.“ — 
Der Volkswirtschaftsrat lehnte im Jahre 1882 den Tabaks= 
monopolentwurf ab, faßte jedoch gleichzeitig eine Resolution, nach 
welcher eine höhere Besteuerung des Tabaks in Aussicht zu 
nehmen sei. Sodann beriet er die ihm vorgelegten Grundzüge 
über die Unfall= und Krankenversicherung durch und wurde hier= 
auf am 25. März 1882 mit folgender Ansprache des Staats= 
ministers von Beoetticher geschlossen: 
„Nehmen Sie den wärmsten Dank der Königlichen Staats= 
regierung für die treue und eifrige Hingebung, mit welcher Sie 
den Beratungen in einer bei weitem längeren Periode als im 
vorigen Jahre, und bei einer Menge von Material, dessen Wichtig= 
keit in hohem Maße dargetan ist, obgelegen haben. Die Tat= 
sache, daß Sie unbeirrt, lediglich nach Ihrer freien Überzeugung, 
Ihre Anschauungen ausgesprochen und die Arbeiten im Geiste 
des Friedens gefördert haben, gibt der Staatsregierung die Ge= 
währ dafür, daß sie auch ferner in der Lage sein wird, das Ur= 
teil des Volkswirtschaftsrats entgegennehmen zu können. Darin 
liegt die Kraft und das Wesen dieser Institution, daß sie, ich 
wiederhole es noch einmal, frei, unbeirrt und aus eigener Über= 
zeugung ihre Anschauungen offenkundig dargelegt hat. Die 
Königliche Staatsregierung wird daher auch ferner gern die Ge= 
legenheit ergreifen, den Volkswirtschaftsrat zusammenzuberufen, 
um seine Ansichten zu vernehmen.“ 
Amtlich wurde dazu bemerkt: ¹⁴⁶) 
¹⁴⁶) efr. „Provinzial=Correspondenz“ vom 29. März 1882.
	        
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