Full text: Bismarcks Staatsrecht.

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lich und gefährlich. Wir dürfen im Unitarismus nicht über die 
Verfassung hinausgehen.“ 
Auch im April 1894 sprach Fürst Bismarck noch über das= 
selbe Thema zu den ihn in Friedrichsruh besuchenden national= 
liberalen Abgeordneten. Er verglich dabei den auf das gesamte 
preußische Staatswesen gestützten Reichskanzler mit Antäus, der 
aus der Berührung mit der heimischen Erde neue Kraft sauge. 
Dieser vaterländische Boden sei für den Reichskanzler die 
Autorität des preußischen Staatsministeriums, die er als 
Ministerpräsident hinter sich habe. 
Weitere Versuche, das preußische Ministerpräsidium vom 
Reichskanzleramt zu trennen, haben später nicht mehr statt= 
gefunden. Dagegen waren bekanntlich sowohl die preußischen 
Ministerien wie die Reichsämter unter der Reichskanzlerschaft 
des Fürsten Hohenlohe sehr selbständig geworden; ein Zustand, 
der unter dem gegenwärtigen Reichskanzler, Grafen von Bülow, 
sein Ende erreichte. Graf von Bülow ist zu den bewährten 
Bismarckschen Traditionen einer straffen Zentralleitung zurück= 
gekehrt.
	        
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