1. Bortugal.
17. Mai. Bei der Berathung des Budgets für die Colonieen
gibt der Minister des Auswärtigen, d'Andrade Corvo, folgende Er-
klärung über das Zufammengehen Portugals mit England in Süd-
Afrika ab:
„Das Wort „Zusammengehen“ bedeutet nicht etwa britische Ober-
hoheit 10% unsere Besihungen, sondern wechselseilige Vereinbarungen im
Interesse der Civilisation und der materiellen Entwicklung. Wenn andere
Völker an den Gränzen unserer weiten Besitzungen gegen die Barbarei an-
kämpfen, so fühlen wir deßhalb keinen Neid, weil ihr Vorgehen auch uns
zu Gute kommt. Unsere Besihungen an der Delagoa- Bai, einem der Thore
Africas, sind uns zu verschiedenen Malen gewährleistet worben. Wir schließen
dieses Thor nicht etwa gegen Europa ab, wir öffnen es im Gegentheil der
Civilisation.“
28. Mai. Abschluß eines englisch--portugiesischen Handels-,
Schifffahrts-, Auslieferungs= und Antisclaverei-Vertrages für die
südafrikanischen Colonieen. Danach soll die Schifffahrt auf dem
Zambesi allen Nationen offen stehen. England kann seine Waaren
frei durch das portugiesische Gebiet der Delagoabai von und nach
Transvaal befördern. Auch wird der Bau einer Eisenbahn von
Lourenco Marques nach dem Transvaallande in Aussicht genommen.
29. Mai. Das liberal-conservative Ministerium Fontes-Pe-
reira gibt in Folge von Mißhelligkeiten in seinem eigenen Schoße
seine Entlassung ein, obgleich es in beiden Kammern eine entschie-
dene Moajorität für sich hat. Der König betraut die (liberale) Oppo-
sition mit der Bildung eines neuen Cabinets, obgleich sich dieselbe
in den Kammern weitaus in der Minderheit befindet.
1. Juni. Das neue liberale Ministerium ist wie folgt ge-
bildet: Braamcamp, Präsidium und Aeußeres; Luciano Castro,
Inneres; Heurique de Barros Gomez, Finanzen; Machado, Justiz;