Die Gesetzgebung über das Volksschulwesen. (8. 139.) 287
durch die Allgemeine Schulordnung v. 24. Aug. 1814 1 geordnet. Für das Herzog-
tum Lauenburg (sjetzt Kreis Herzogtum Lauenburg) wurde die Landschulordnung v. 10. Okt.
1868 erlassen.?
10. Das für das vormals landgräflich hessische Oberamt Meisenheim erlassene
Edikt v. 9. Okt. 1838 betreffend die Einrichtung des Volksschulwesens sowie insbesondere
die Organisation der Behörden zur Leitung der Volksschulangelegenheiten" wurde durch
die Verordnung v. 19. Aug. 1842 3 auch für das vormals landgräflich hessische Amt
Homburg eingeführt.
11. Für die Hohenzollernschen Lande ergingen die Schulordnung für Hohen-
zollern-Sigmaringen v. 6. Nov. 1809 " und die Schulordnung für das Fürstentum
Hohenzollern-Hechingen v. 1. Juni 1833.7
III. Für den ganzen Bereich der Monarchie geltende Rechtsgrundsätze über das
preußische Volksschulwesen schuf die Verfassungsurkunde in den Art. 21—26.3 Sie
stellte zugleich ein besonderes Gesetz zur Regelung des gesamten Unterrichtswesens in
Aussicht (Art. 26) und erklärte die verfassungsrechtlichen Vorschriften über das Unter-
richtswesen bis zum Erlaß jenes Gesetzes dergestalt für suspendiert, daß es inzwischen
bei den geltenden gesetzlichen Bestimmungen sein Bewenden haben solle (Art. 112). Nach-
dem alle Versuche, ein umfassendes preußisches Unterrichtsgesetz zustande zu bringen, fehl-
geschlagen waren? und bereits Einzelfragen des Volksschulrechts ihre spezialgesetzliche
Regelung gefunden hatten, wurde die Verheißung des Art. 26 der Verfassungsurkunde
durch die Verfassungsnovelle v. 10. Juli 1906 aufgehoben und statt dessen lediglich an-
geordnet, daß das Schul= und Unterrichtswesen durch Gesetz, d. h. im Wege der Gesetz-
gebung zu regeln sei. Das ältere Schulrecht besteht fort, soweit nicht neuere Spezial-
gesetze, die sich innerhalb der verfassungsrechtlichen Schranken der Art. 21—25 der
Verfassungsurkunde bewegen müssen, ergangen sind. Die wichtigsten dieser Spezialgesetze
sind außer dem schon früher erwähnten Schulaufsichtsgesetz v. 11. März 1872 10 die
folgenden. Zunächst erging am 22. Dez. 1869 11 das Gesetz betreffend die Witwen= und
Waisenkassen für Elementarlehrer 12; später ordnete die Fürsorge für die Waisen der
Lehrer das Gesetz v. 27. Juni 1890 13; heute gilt das Gesetz betreffend die Fürsorge
für die Witwen und Waisen der Lehrer usw. v. 4. Dez. 1899 14 mit Novelle v.
10. Juni 1907.15 Das Diensteinkommen der Lehrer und Lehrerinnen an den öffent-
lichen Volksschulen regelte zunächst das Gesetz v. 3. März 1897 15, an dessen Stelle
nunmehr das Gesetz v. 26. Mai 1909 17 getreten ist. Uber die Pensionierung der
Lehrer und Lehrerinnen ergingen die Gesetze v. 6. Juli 1885 18 (mit Novelle v. 10. Juni
1907 19) und v. 23. Juli 1893 (betreffend Ruhegehaltskassen).:0 Für die nichtstaat-
Realschulwesen im Herzogtum Nassau, historisch-
kritisch dargestellt (Wiesbaden).
1 Chronolog. Sammlung der Verordnungen
usw. für die Herzogtümer Schleswig und Holstein,
1814, S. 112 ff.; v. Bremen a. a. O., S. 87 ffi.
Falcks Handbuch des schleswig-holsteinischen
Privatrechts, Bd. III, Abt. 2, S. 727 ff., §S. 129;
Christiansen, Reorganisation des schleswig-
holsteinischen Schulwesens, 1848.
3 v. Bremen, Preuß. Volksschule, S. 102 ff.
4 Regier. Amtsbl. für Hessen-Homburg v.
4. Nov. 1838, Nr. 44; Archiv der Gesetze und
Verordn. für Hessen-Homburg, S. 269, Nr. 187.
5 Regier. Amtsbl. für Hessen-Homburg v.
28. Aug. 1842, Nr. 13; Archiv usw., S. 376,
Nr. 258.
* Sammlung der Gesetze und Verordnungen für
das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen, Bd. 1,
S. 28; Müller, Uber das Volksschulwesen im
Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen, 1838.
* Bailer, Sammlung der Gesetze und Ver-
ordnungen über das Elementarschulwesen in den
Hohenzollernschen Landen, 1864.
* Vgl. oben §§. 132 ff. der Darstellung.
* Vgl. oben §. 132, V; v. Bremen, Preuß.
Volksschule, S. 3 ff.; Clausnitzer, Geschichte
des preuß. Unterrichtsgesetzes 3, 1892.
10 G. S. 1872, S. 183. Eingeführt in Lauen-
burg durch Ges. v. 25. Febr. 1878, §. 5, G. S.
1878, S. 97.
11 G. S. 1870, S. 1.
12 Dazu die Novellen v. 24. Febr. 1881 (G.
S., S. 41), v. 20. Mai 1882 (G. S., S. 298),
v. 28. März 1888 (G. S., S. 18), v. 19. Juni
1889 (G. S., S. 131).
13 G. S. 1890, S. 211.
14 G. S. 1899, S. 587.
15 G. S. 1907, S. 137.
16 G. S. 1897, S. 25.
17 G. S. 1909, S. 93.
18 G. S. 1885, S. 298.
19 G. S. 1907, S. 133.
29 G. S. 1893, S. 194.