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ber Erde ist. Ganz im Süden wachsen auch Dattelpalmen, Zuckerrohr und
Baumwolle.
2. In Unteritalien liegt die größte Stadt Italiens: Ueapel (570 T.). Von dem blauen
Meere steigt die Stadt (gleich Genua) stufenförmig auf Hügeln empor und gewährt so
einen herrlichen Anblick. Im Innern der Stadt findet man vielfach sehr enge Straßen
und 6—8 Stock hohe Häuser. Aber die Neapolitaner halten sich am Tage nicht viel in
thren engen, finsteren Häusern auf. Der heitere Himmel lockt sie auf die Straße hinaus.
Hier näht ein Schneider, dort hämmert ein Messerschmied; vor diesem Hause schneidet
der Barbier Bart und Haare, vor jenem sitzt an seinem Tischchen der öffentliche Schreiber
und fertigt auf Verlangen Briefe und Rechnungen an; denn die ärmeren Leute in Neapel
können weder schreiben noch lesen.
3. Veluv. Etwa 7 km von Neapel entfernt liegt der Vesuv, ein feuer-
speiender Berg. An seinem Fuße, wo vulkanische Asche den Boden düngt, finden
sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen und Apfelsinen. Höher hinauf ist der
Abhang mit Steingeröll, Lava und roter Asche bedeckt. Oben befindet sich der
Krater, eine Offnung, die man in etwa einer Stunde umschreiten kann. Unten
in dem gewaltigen Kessel erblickt man den eigentlichen Feuerherd. Dort erhebt
sich ein Bergkegel, aus dessen Spitze häufig Dampf aufwallt. Oft vergehen viele
Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Der letzte Ausbruch war 1906. Dann aber
hört man in dem Berge plötzlich ein donnerähnliches Getöse, und Feuergarben,
glühende Steine und dichte Rauchwolken wirbeln aus dem Krater empor. Die
Luft ist mit Schwefel= und Kohlendämpfen angefüllt, und dickflüssige, —-10 m
hohe Lavamassen schieben sich langsam an einer Seite des Berges herunter. Die
Menschen flüchten eiligst mit ihren Habseligkeiten. Nach wenigen Stunden sind
Haus und Hof mit einer hohen Lavaschicht überzogen. Bei einem solchen Aus-
bruch des Vesuvs wurden i. J. 79 n. Chr. die Städte Herkulanum und Pompeji
verschüttet. Pompeji ist jetzt größtenteils wieder ausgegraben.
D. Die Inseln.
Sizilien wird durch die Straße von Messina vom Festlande getrennt.
Ehemals hieß diese Insel ihrer Fruchtbarkeit wegen die Kornkammer der Römer.
Auch jetzt noch hat sie fruchtbare Weizenfelder und Haine mit Apfelsinen und
Feigen, aber auch viele Heiden. Bekannt ist Sizilien durch seine 4000 Schwefel-
gruben. Im Osten der Insel liegt der Atna, der höchste Vulkan Europas
(3310 m). Die Hauptstadt ist Palermo (310 T.); die bedeutendste Handelsstadt
Messina (150 T.) wurde 1908 durch ein Erdbeben zerstört.
Westlich von der Halbinsel liegen die Inseln Sardinien, deren Küsten-
bewohner sich vielfach vom Fange der Sardinen und Sardellen nähren, und das
eisenreiche Elba, der erste Verbannungsort Napoleons I.
Die Bolkonhalbiniel.
1. Bodenbeschaffenbeit. Die ganze Halbinsel wird — die walachische
Tiefebene abgerechnet — von schönbewaldeten Bergketten durchzogen. Die be-
kannteste davon ist der Balkan. Nahe an der Nordgrenze Griechenlands erhebt
sich der Olymp (3000 w), der berühmte Götterberg der alten Griechen.
2. Klima und Pflanzenwelt. Norden und Süden zeigen im Klima
große Gegensätze. Dem Norden fehlt der Schutz gegen die kalten Winde von