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Höhe herabgesunken. Die fruchtbarsten Felder liegen zur Hälfte unbebaut da.
Nur auf den Höhen trifft man noch größere Wälder. In der Ebene haben sie
meist den Viehweiden (Ziegen) weichen müssen. Doch beginnt es jetzi überall
besser zu werden. Man legt Landstraßen an, baut Brücken und durchzieht das
Land mit Eisenbahnen. An vielen Orten ist jedoch der Wagen noch ein ganz
unbekanntes Ding, und der geringe Verkehr wird mit Maultieren und Eseln auf
schmalen Saumpfaden vermittelt. Die Griechen haben zu Ackerbau und Gewerbe
wenig Lust. Der Handel sagt ihnen mehr zu, und griechische Schiffe trifft man
in allen Häfen des Mittelmeeres. Die hauptsächlichsten Handelsgegenstände sind
die süßen griechischen Weine, die kleinen Rosinen (nach der Stadt Korinth „Ko-
rinthen“ genannt), Tabak und Baumwolle. .
Städte: Athen (Hauptstadt, 167 T.). Von den herrlichen altgrichischen Bau= und
Kunstwerken sind nur Trümmer vorhanden (Akropolis). Korintb, an der Landenge von
Korinth, durch die ein Kanal gegraben ist. An der Westküste lag ehemals Olympia,
der Ort, wo die alten Griechen ihre Volksfeste feierten. In neuester Zeit hat man hier
Tempel, Bildsäulen und andere üÜberreste jener Zeit ausgegraben. Die im letzten Kriege
eroberte wichtige Hafen= und Handelsstadt Saloniki (150 T.) ist die zweitgrößte Stadt
des Landes. Die wichtigsten In seln sind: Euböa, die Zykladen und die Jonischen
Inseln. (Zu Griechenland gehört auch die frühere türkische Insel Kreta.)
Asien.
(4½ mal Europa. 925 M. E. 700 M. Heiden; 90 M. Mohammedaner.)
Klima. Asien liegt mit seinem weitaus größten Teile in der Gemäßigten
Zone; doch reicht es nach S. hin in die Heiße, nach N. hin in die Kalte
Zone hinein. Die gewaltige Ländermasse, die dieser Erdteil bildet, ist im Innern
den mildernden Einflüssen des Meeres nicht zugänglich. Im Innern sind zwei
große Hochländer: das östliche, Zentralasien, und das westliche, JIran und Vorder-
asien. Da die Seewinde durch hohe Gebirgsmauern vom Binnenlande abgehalten
werden, so bringen sie für Innerasien nur wenig Regen mit. Dazu kommt noch,
daß die überaus hohen und weitausgedehnten Hochflächen mit ihrer dünnen wolken-
losen Luft ebensosehr zu rascher Erhitzung als zu jäher Abkühlung geneigt sind.
Hieraus erklärt sich hauptsächlich das strenge Festlandsklima mit heißen Sommern
und kalten Wintern, sowie die große Dürre, die in Arabien, Persien, Zentral-
asien u. a. Gegenden zu finden ist. Auch die Hauptrichtung der Gebirge Asiens
von Westen nach Osten ist für das Klima von großer Bedeutung, da die Berg-
ketten gleich einer Mauer die Abkühlung des heißen Südens durch die Nordwinde
und die Erwärmung des Nordens durch Südwinde verhindern.
Daus rufsische Hlien. (Über 1½ mal so groß wie Europa — 30 M. E.)
Das russische Asien umfaßt Sibirien, Turän oder Westturkistan und Kaukasien.
Ein mächtiger Gebirgsrand: Altai, Kaukasus usw. verschließt im Süden den warmen
Lüften den Zugang, während die Ebene im Norden den kalten Winden ungehindert den
Eintritt gestattet. Daher herrschen hier sehr kalte Winter, während die Sommer infolge
des Festlandklimas verhältnismäßig heiß sind. In Jakutsk, wenig nördlicher als Bergen