Der Vogelsberg. 97
unterlagernden Zechstein entspringenden schwachen Sol-
quellen von Bad Salzhausen und die im Kinzigtal liegenden
von Soden-Salmünster genannt sein mögen.
Der größte Teil der Bevölkerung widmet sich im Vogels-
berg der Landwirtschaft; im Jahr 1895 gehörten im Kreis
Lauterbach 58, im Kreis Alsfeld 60, im Kreis Schotten 66%
der Gesamteinwohner zur landwirtschaftlichen Bevölkerung
nebst ihren Angehörigen. Der Betrieb der Landwirtschaft hat
freilich an vielen Stellen mit den schon erörterten klimatischen
Schwierigkeiten zu kämpfen; im Oberwald ist kein Ackerbau
mehr möglich, in den höheren Teilen des Kegels gedeihen nur
Kartoffeln, Hafer und Flachs, während in den tieferen Roggen
die Brotfrucht darstellt, Obstbäume fehlen in den höheren
Strichen und nur der Westabhang gestattet einen rentablen
Obstbau. Außerdem verwittert der Basalt zu einem zwar
guten, aber sehr schweren Boden, die Ackerkrume bildet nur
eine dünne Schicht, ist steinig, wird oft vom Regen abge-
schwemmt und gibt nur dürftige Nahrung und in höheren
Lagen nur geringe Erträge. In neuerer Zeit ist man übri-
gens von größeren Gesichtspunkten aus an die Verbesserung
der Lage der Landwirtschaft herangetreten und beabsichtigt,
umfangreiche Meliorationen, zum Teil mit Staatsmitteln, im
hohen Vogelsberg auszuführen. Verhältnismäßig groß ist da-
gegen die Rindviehzucht, die schon lange eine besondere, die
Vogelsberger Rasse, zur Züchtung benutzte und erst neuer-
dings auf langjährige Bemühungen der landwirtschaftlichen
Behörden und Lehrer hin zur Kreuzung derselben mit aus-
wärtigem Vieh sich bewegen ließ. Die Zahl der Rinder betrug
im Jahr 1902:
im Kreis Alsfeld Lauterbach Schotten
auf 100 Einwohnern 82 82 . 81
auf 1#km landwirtschaftlich be-
nutzter Flüähe 83 73 75
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