102 Taunus und Westerwald.
übrigen Grenzen im Westen und Norden liegen außerhalb des
hier zu besprechenden Gebiets.
Von den einzelnen Teilen des Rheinischen Schiefergebirges
kommen für uns hauptsächlich nur zwei rechtsrheinische Teile
in Betracht, der Taunus zwischen Rhein, Main, Lahn und
Wetterau und der Westerwald zwischen Lahn und Sieg, da
von den nördlich des Westerwalds liegenden Teilen — ab—
gesehen vom Kellerwald — nur die äußersten Ränder in unser
Gebiet hereinragen. Taunus und Westerwald bestehen, wie
überhaupt das ganze Gebirge, größtenteils aus Gesteinen der
Devon- und Karbonzeit. Archäische Gesteine, d. h. Gneis und
ähnliche, die sicher die Unterlage bilden, sind oberflächlich an—
stehend im Taunus und Westerwald noch nicht gefunden wor-
den; daß sie aber doch in der Tiefe vorhanden sind, zeigen aus
dem Basalt von Naurod bei Wiesbaden bekannt gewordene
Einschlüsse von ganz ähnlichem Diorit und Gabbro, wie sie im
Odenwald vorkommen. Die ältesten Gesteine, die an der Ober-
fläche auftreten, sind kambrischen Alters und bestehen der
Hauptsache nach aus Phylliten, das sind schiefrige Gesteine,
ähnlich den Tonschiefern, die sich aber von ihnen durch
kristalline Ausbildung der einzelnen, sie zusammensetzenden
Mineralien unterscheiden. Die Phyllite des Taunus führen
außerdem noch meist ein hellfarbiges glimmerartiges Mineral,
den Sericit, und haben auf den Bruchflächen, wie alle Phyllite,
seidenartigen Glanz. Sie bilden vor allem die Unterlage der
Gegend südlich vom Hauptkamm des Taunus und sind zum
Teil von Tertiär und Diluvium überdeckt; nur wenige schmale
Streifen von ihnen liegen auch auf der Nordseite des Haupt-
kamms. #
Der Hauptteil des Taunus und der Westerwald bestehen
dagegen aus Gesteinen der Devonzeit, und zwar der Taunus
fast ausschließlich, vom Westerwald der größere westliche Teil
aus Grauwacken, Tonschiefern und Quarziten des Unterdevons.