Taunus und Westerwald. 103
Die meist grauen und weißen Quarzite bauen vor allem den
südlichen höchsten Kamm des Taunus auf, da sie, großenteils
aus reinem, dichtem Quarz bestehend, durch ihre Härte den
abtragenden Kräften am längsten widerstehen konnten; auch
der Rhein müht sich ja heute noch trotz seiner Wassermenge an
ihrer Durchsägung im Binger Loch, wo sie quer durch sein
Bett sich hinüber in den Hunsrück fortsetzen. Die Grauwacken
sind Sandsteine von mehr oder weniger grobem Korn und meist
dunkler, grau oder rostbraun anwitternder Farbe; die Ton-
chiefer, ebenfalls dunkelgrau oder schwarz, zeichnen sich be-
sonders durch ihre Spaltbarkeit in dünne Platten oder Tafeln
aus, die sie zur Verwendung als Dach= und Tafelschiefer ge-
eignet machen. Zu diesem Zweck werden sie an vielen Stellen
in großen Brüchen gewonnen, von denen hier nur die — sog.
Hunsrückschiefer abbauenden — von Caub als bekannteste und
leicht zugängliche genannt werden sollen. Die Schieferung
fällt nicht mit der Schichtung der Gesteine zusammen, sondern
bildet mit ihr gewöhnlich einen Winkelz sie ist ein Zeugnis für
den gewaltigen Druck, den die Gesteine bei der Aufrichtung
des Gebirges auszuhalten hatten und durch den erst die Schiefe-
rung, das eigentümliche Gefüge des Gesteins, entstand, das
dem Gebirge den Namen geben sollte. Die so entstandenen
Schiefer nehmen den größten Teil der Hochflächen des Taunus
ein, von denen noch sehr häufig die Rede sein wird.
Hier herrscht eine gewisse Einförmigkeit in der geologischen
Zusammensetzung und damit zusammenhängend, wie wir
später sehen werden, auch in der Oberflächenform. Mehr Ab-
wechslung findet sich im Nordosten des Gebirges, der durch eine
von Butzbach in der Wetterau nach Weilburg an der Lahn und
von da nördlich nach der Grenze der Provinz Nassau bei Haiger
ziehende Linie umschlossen wird und hauptsächlich aus Ge-
steinen des Mittel- und Oberdevons und Kulms aufgebaut sst.
Dieser Teil umfaßt die sog. Lahnmulde, das frühere Hessische