104 Taunus und Westerwald.
Hinterland und den Kellerwald als Hauptteile. Es sind zwar
auch hier in erster Linie Grauwacken und Tonschiefer vor—
handen, neben ihnen treten aber noch Kalke und Eruptiv-
gesteine auf. Von ihnen haben am wenigsten nutzbare Be-
deutung die oberdevonischen Tonschiefer, die oft mit un-
zähligen Mengen von Schalen kleiner Taschenkrebse erfüllt sind
und danach den Namen Zypridinenschiefer erhalten habenn sie
sind fast immer lebhaft bunt gefärbt oder gefleckt, zugleich aber
auch mergelig, so daß sie nur selten zu Dachschiefern Verwendung
finden können. Eigentümlich ist ihnen das Vorkommen von
Kalk in kleinen Knollen und Linsen, durch deren Auswitterung
das Gestein ein löcheriges Aussehen erhält. Kalke kommen
aber auch in mächtigeren Lagen vor, von denen die mittel-
devonischen Korallenmarmore bei Vilmar auf beiden Seiten
der Lahn in großen Brüchen gewonnen und unter anderem
zu schönen großen Platten verschliffen werden. Die Eruptiv-
gesteine sind vor allem Diabase und die mit ihnen zusammen-
hängenden Schalsteine. Die Diabase treten in Gängen, die
Schichtgesteine quer durchbrechend, in Lagern parallel zwischen
sie eingeschaltet und in Decken auf, deren oberflächliches Aus-
fließen durch das Auffinden von Stücken mit den charakteri-
stischen Fließformen der Oberfläche eines Lavastroms im
hessischen Hinterland belegt ist. Die Schalsteine sind Diabas-
tuffe, welche, als Aschenmassen bei den Diabasausbrüchen aus
den damaligen Vulkanen gefördert, sich zu Tuffen verdichtet
haben und zur Bildung einer Anzahl Eisenerzlagerstätten die
Veranlassung gaben.
Diese alten Gesteine wurden zur Karbonzeit durch die Ge-
birgsbildung in Ostnordost-Westsüdwest ziehende Falten ge-
legt und dadurch ein, nach der Stärke der Faltung zu schließen,
hochalpines Gebirge daraus geschaffen. Oberflächlich ist zwar
von dieser Faltung nichts mehr zu sehen, geht man dagegen
in die tiefeingeschnittenen Täler der Flüsse und Bäche, so kann