118 Taunus und Westerwald.
nicht mehr genügend ist, um bei den heutigen Verkehrsmöglich—
keiten den Wettstreit mit ausländischen gleichen Produkten zu
bestehen. So ist im letzten Jahrhundert eine Menge Gruben
zum Erliegen gekommen, die in früherer Zeit betrieben wurden
und lohnenden Verdienst für die nähere Umgebung boten.
Hierzu gehören vor allem die Silber-, Blei= und Kupferberg-
werke in der Gegend des unteren Lahntals und dem Hessischen
Hinterland, und ähnlich erging es einem Teil der Eisenerze,
die früher im Lahngebiet gegraben und in der Nähe (Lollar,
Gießen, Wetzlar) verhüttet oder auf dem Wasserweg nach dem
Industriegebiet des Niederrheins verfrachtet wurden. Auch bei
ihnen ist ein starker Rückgang zu verzeichnen, seitdem die spa-
nischen Erze, die den billigen Seeweg zur Verfügung haben,
in den Wettbewerb eintraten.
Andere Bodenschätze werden dagegen noch jetzt in großen
Mengen abgebaut, so Braunkohlen und Ton auf dem Wester-
wald, Phosphorite, die hauptsächlich zu künstlichem Dünger
verarbeitet werden, in Staffel bei Limburg, zu Bausteinen
verwandte Kalksteine im Lahntal und besonders diejenigen
Schiefersorten, welche als Dach-und Tafelschiefer Verwendung
finden können. Die großen Brüche bei Caub, in denen sie
gewonnen werden, fallen gewiß jedem Rheinfahrer auf, um
so mehr, da durch den dort eingetretenen Bergsturz sich ein
bedeutender Anriß des Gehänges gebildet hat. Sonstige größere
Industrien haben in nennenswertem Maß nicht Boden ge-
faßt, obgleich wegen des Niederschlagsreichtums Wasserkräfte
genug zur Verfügung stehen könnten, die heute noch ungenutzt
gelassen werden, aber durch bei der Gestalt der Täler leicht
anzulegende Talsperren wohl nutzbar zu machen wären. Nur
die Lederindustrie in dem 5000 Einwohner zählenden Dillen-
burg, sowie einige Ansätze zur Holzindustrie und Weberei sind
hier noch zu erwähnen, während ein Teil der früher seßhaften
Hausindustrien, wie die Nagelschmiederei in den Dörfern am