Taunus und Westerwald. 121
Die Konfessionen sind im Taunus und Lahntal sehr stark
gemischt, da früher nassauische, kurpfälzische, trierische, kur—
mainzische und hessische Gebietsteile wirr durcheinandergriffen;
nur der Westerwald ist mehr einheitlich überwiegend katholisch.
Das Rheinische Schiefergebirge besitzt eine geringere Be—
völkerungsdichte als die anschließenden Gegenden, doch dünn
besiedelt sind eigentlich nur die höheren Teile des Gebirges
(etwa 60—90 Einw. auf den Quadratkilometer), wo nichts zur
Siedelung lockt. Die tieferen Teile, das Limburger Becken,
das Lahntal und das Rheintal, sind infolge ihrer günstigeren
Verhältnisse gut bevölkert (100—150 Einw. auf den Quadrat-
kilometer). Am dichtesten ist die Bevölkerung im Rheingau
(140—300 Einw. auf den Quadratkilometer); hier schließt sich
am Ufer des Rheins Ort an Ort, oft vollständig zusammen-
gebaut, wo aber doch ein Zwischenraum vorhanden ist, ver-
bunden durch einen Kranz von reizenden Villen und Land-
sitzen, die sich in ununterbrochener Folge aneinanderreihen.
Von größeren Städten ist als einzige die Hauptstadt des
Regierungsbezirks und des ehemaligen Herzogtums Nassau
Wiesbaden zu nennen, das mit 101 000 Einwohnern am Süd-
fuß des Taunus in außerordentlich geschützter Lage in einem
Talkessel erbaut ist, auf dessen teils gartenähnlich an-
gelegte, teils mit Weinbergen bedeckte Hänge sich die Außen-
teile der Stadt vorschieben. Nach Norden stößt es an den be-
waldeten Taunuskamm; hier liegt ein Vorhügel, der durch
seinen feurigen Wein berühmte Neroberg, aber Weinberge
dehnen sich auch meist zu seiten der nach Süden ziehenden
schnurgeraden Chaussee, die Wiesbaden mit dem am Rhein ge-
legenen Biebrich, der 19 000 Einwohner zählenden ehemaligen
Residenz des Herzogs von Nassau mit dessen Schloß, verbindet.
Die Stadt Wiesbaden hat sich in der neueren Zeit unter der
preußischen Verwaltung außerordentlich gehoben, d. h. nicht nur
an Einwohnerzahl zugenommen, wozu der Zuzug vieler pensio-