Das Hessische Bergland. 123
Im übrigen Teil des Gebirges, und zwar sowohl in dem
den Hauptteil ausmachenden preußischen Gebiet, wie in dem
kleinen zum Fürstentum Waldeck gehörigen Anteil, sind weder
große noch sonst bedeutende Städte zu verzeichnen. Dagegen
liegt an der Lahn eine Anzahl kleiner behäbiger Städtchen
mittelalterlichen Gepräges, die durch ihre malerischen Architek-
turen reizende und anziehende Bilder bieten. Dahin gehört
der ehemalige Sitz des Reichskammergerichts, Wetzlar (12 000
Einw.), mit seinem alten Dom und den rauchenden Hochöfen
im Lahntal, Weilburg mit altem Schloß der Nassauer Fürsten,
malerisch auf einem von drei Seiten von der Lahn umflossenen
Felsen aufgebaut, Limburg (10 000 Einw.) mit altem Dom
und das ehrwürdige Nassau.
Ebenso sind die Ufer des Rheins mit malerischen Städtchen
und Burgen reich geschmückt, z. B. Caub, überragt von der
Ruine Gutenfels, gegenüber der mitten im Rhein aufsteigen-
den, noch heute trutzigen Eindruck machenden Pfalz, St. Goars-
hausen, überragt von den Burgen der Katz und der Maus, von
dem stromaufwärts der sagenberühmte Felsen der Lurlei in
den Strom vorspringt, Braubach, früher der Sitz eifrigen Blei-
bergbaus mit der bekannten Marksburg, und Ober= und Nieder-
Lahnstein (zusammen 12 000 Einw.) auf beiden Seiten der
Mündung der Lahn in den Rhein.
In dem Gebirge selbst sind städtische Ansiedlungen geradezu
selten, im Taunus wäre höchstens Idstein, im Westerwald
Westerburg und Montabaur zu nennen, die als Sitz von Be-
hörden oder durch Aussehen und Bedeutung für die Um-
gegend eine lokal größere Bedeutung beanspruchen und des-
halb auf den Namen eines Städtchens Anspruch erheben
können.
Das Hessische Bergland.
Nördlich und nordöstlich vom Vogelsberg dehnt sich eine
Landschaft aus, die im einzelnen eine große Mannigfaltigkeit