Das Hessische Bergland. 131
der Werra und Fulda, gewöhnlich nach der dominierenden
Höhe des Meißner das „Meißnerland“ genannt. Es zerfällt in
eine große Anzahl einzelner Stücke, die alle Sondernamen
tragen, von denen hier aber nur ein Teil erwähnt werden
kann. Die Nordecke nimmt der Kaufunger Wald ein, welcher
zum größten Teil außerhalb der Grenzen der Provinz Hessen-
Nassau fällt; er ist eine Buntsandsteinfläche, die durch vor-
tretende Basaltkuppen — deren höchste der Bilstein 640 m —
überhöht wird. Südöstlich davon liegt der Meißner, ein frei-
stehender Tafelberg, durch einen breiten, eine Stunde langen,
1½ Stunde breiten Basaltrücken gebildet. Oben trägt er eine
langgestreckte, besonders im Norden sehr ebene Hochfläche,
deren höchsten Punkt die im Nordosten gelegene flache „Kasseler
Kuppe“ mit 749 m darstellt. Der Meißner ist bekannt als
Aussichtsberg; die schönsten Aussichtspunkte liegen natürlich
an der Oberkante der nach allen Seiten schroff und steil ab-
fallenden Hänge, besonders am Ostrand. Außerdem ist er
aber auch der Schauplatz eines berühmten Sagenkreises, an den
die Teufelslöcher und der Frau Hollenteich gemahnen. Durch
den Basalt werden tertiäre Schichten gedeckt und wurden
durch ihn vor der Abtragung bewahrt, sie enthalten mächtige
Braunkohlenlager, die seit 1571 abgebaut werden. Nord-
westlich vom Meißner liegt dis kleineres Gegenstück der kuppen-
förmige, 641 m hohe Hirschberg, der aber sanftere Böschungs-
winkel infolge der bis 270 m mächtigen Tertiärdecke aufweist.
Das Tertiär ist teilweise ein sehr zarter, fetter, feuerfester Ton
von lichtgrauer Farbe, der seit 1443 abgebaut und in dem be-
nachbarten Groß-Almerode zu Schmelztiegeln, Schamotte-
ziegeln, Pfeifen und Steingut verarbeitet wird. Den Ostteil
des Meißnerlandes erfüllt der Ringgauz hier wird ausnahms-
weise der Muschelkalk, der sonst zu geringe Ausdehnung besitzt,
um formbildend hervorzutreten, das bestimmende Element
für die Oberflächenformen. So präsentiert sich die Landschaft
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