Das Hessische Bergland. 139
gegenüber trotz der von dem bekannten Gestüt von Beberbeck
bei Hofgeismar ausgehenden Anregungen zurücksteht. In
neuerer Zeit ebenfalls sehr zurückgegangen ist die Schafzucht,
die früher eifrig betrieben wurde und besondere Schläge in
dem hessischen Landschaf züchtete, das die rauhe, kurze, in der
Hausindustrie zu den landesüblichen Kleidern verarbeitete
Wolle gab und erst später stark durch Kreuzung mit Merino
durchsetzt wurde. Dagegen hat in den letzten Jahren die
Bienenzucht stark zugenommen.
Dem Dominieren des Ackerbaus entsprechend sind im
Durchschnitt 41% des Bodens des Hessischen Berglands von
Ackern und Gartenland eingenommen; die größte Zahl mit
über 50 % weisen das Becken von Eschwege und der Kreis Fritz-
lar auf. In der Hessischen Senke liegen die Acker auf den Ter-
tiärböden in den Ausweitungen; sonst liegen in den Talböden
meist Wiesen und die Acker ziehen sich an den Hängen in die
Höhe. Außer dem Tertiär geben auch die weichen, stark
tonhaltigen Sandsteine und Mergel des Röt (des oberen Teils
der Buntsandsteinschichten) einen guten, wenn auch schwer
durchlässigen Ackerboden, während die beiden unteren Ab-
teilungen des Buntsandsteins einen sandigen, durchlässigen
Boden liefern, der hauptsächlich Wälder trägt. Die Haupt-
fruchtarten sind Kartoffeln, Roggen und Hafer, in der Hessischen
Senke werden auch Weizen in etwas größerem Umfang und
teilweise Zuckerrüben gebaut, die in der Zuckerfabrik von Wa-
bern verarbeitet werden. Dazu tritt in der Umgegend von
Eschwege an der Werra Tabakbau. Neben dem Ackerbau wird
eifrig Obstbaumzucht betrieben; abgesehen von den rauhesten
Teilen gedeihen nämlich Obstbäume im Hessischen Bergland
überall, in den tieferen Lagen auch edle Sorten. So sind die
Abhänge der Amöneburg vom Fuß bis oben mit Walnuß-
bäumen bedeckt und liefern dadurch schon einen Beweis für
die dem Obstbau günstigen klimatischen Bedingungen; eine