Das Hessische Bergland. 141
Zahl und erreicht an der letztgenannten Stelle ihren höchsten,
über 100 liegenden Wert. Denn bezüglich Bodenbeschaffen—
heit und Klima steht es gegen viele der umliegenden Striche
zurück; besondere Schätze des Bodens fehlen; der frühere Erz-
bergbau mußte wegen zu geringer Ergiebigkeit eingestellt
werden und nur noch zahlreiche Schutthalden halten in Richels-
dorf die Erinnerung an ihn wach. Nur Mineralquellen spendet
der Boden hier und da, die zum Teil mit den Eruptivgesteinen
oder den. Verwerfungsspalten in Zusammenhang stehen
dürften. Wie in den anderen Buntsandsteinländern ist die
Industrietätigkeit gering und beschäftigt in der preußischen
Provinz Hessen-Nassau nur 30 ° der Bewohner, im Fürsten-
tum Waldeck fehlt sie ganz. In erster Linie ist sie noch seßhaft
im Ton= und Kohlengebiet des Meißner und Hirschbergs,
dessen Mittelpunkt das Städtchen Groß-Almerode (3000 Einw.)
bildet. Das Kohlenwerk des Meißner, seit 1571 im Betrieb,
ist das älteste in Hessen und baut auf einem 15 m mächtigen
Kohlenflöz, das aber an manchen Stellen sogar bis 37 m Dicke
erreicht. In letzter Zeit ist jedoch der Bergbau wegen Er-
schöpfung der Flöze und unterirdischer Brände bedeutend
zurückgegangen. Ubrigens werden auch im Habichtswald und
an einigen Orten der Hessischen Senke noch Braunkohlen berg-
männisch gewonnen und zum Teil direkt zum Hausbrand ver-
wendet, zum Teil zu Preßkohlen verarbeitet, zum Teil indu-
striellen Zwecken dienstbar gemacht. Die Ausbeutung der Ton-
lager des Hirschbergs und die darauf gegründete weltbekannte
Fabrikation der feuerfesten „hessischen Tiegel“ und übrigen
Tonwaren wurde schon früher erwähnt. Sonst hat die In-
dustrie nur noch Sitz in der Stadt Kassel. Vor allem die Ma-
schinenfabriken, unter denen die Lokomotivbauanstalt von
Henschel den Ruf besitzt, die bedeutendste Europas zu sein,
dann Großbrauereien und Fabriken zur Herstellung besonderer
wissenschaftlicher Präzisionsinstrumente, die sich an die Namen