Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

146 Spessart und Rhön. 
Spessart und Rhön. 
Auf der rechten Seite des Mains, dem Odenwald gegen- 
über und als seine Fortsetzung zu betrachten, liegt vom „Main- 
viereck“ umschlossen der Spessart. Geologisch besteht zwischen 
beiden Gebirgen keine Verschiedenheit und das enge Maintal 
kann deshalb nur als eine durch das Herkommen festgesetzte, 
auch im orographischen Bild der beiden Gebirge nicht weiter 
gerechtfertigte Grenze betrachtet werden. Wie den Odenwald 
kann man auch den Spessart nach seinem geologischen Aufbau 
und seiner Gesteinszusammensetzung in zwei Teile teilen: 
einen kleineren im Nordwesten, der aus kristallinen Gesteinen 
besteht, und den Buntsandsteinspessart, welcher den größeren 
Teil des Gebirges umfaßt. Die Trennungslinie zwischen beiden 
verläuft etwa von Gelnhausen nach Süden bis Waldaschaff 
und von da genau westlich, um wenig oberhalb Aschaffenburg 
den Main zu erreichen. 
Der westlich dieser Linie gelegene kristalline Spessart wird 
im südlichen Teil von Granit, im nördlichen von einem Zug 
kristalliner Schiefer (Glimmerschiefer usw.) aufgebaut, der 
südlich von Gelnhausen bis ins Kinzigtal reicht. Als Decke er- 
scheint darüber zwischen der Linie Gelnhausen—#AAlzenau und 
dem Kinzigtal Zechstein, der sich jenseits der Kinzig in die 
Büdinger Gegend fortsetzt und auch sonst im kristallinen Spes- 
sart in einzelnen kleinen Resten vorkommt. Auf diese älteren 
Gesteine lagert sich nach Osten und Süden der Buntsandstein 
auf, unter dem bei Bieber nochmals die Schichten des Zechsteins 
herauskommen. Sie führen hier Kupferschiefer, in dem im 
16. Jahrhundert Kupfer= und Kobalterze aufgefunden wurden; 
der längere Zeit darauf betriebene Bergbau ist jetzt längst zum 
Erliegen gekommen und es werden nur noch Eisen= und Man- 
ganerze abgebaut, die hier, wie im oberen Kahlgrund (Schöll- 
krippen), aus den Dolomiten und Kalksteinen des Zechsteins 
hervorgegangen sind.
	        
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