146 Spessart und Rhön.
Spessart und Rhön.
Auf der rechten Seite des Mains, dem Odenwald gegen-
über und als seine Fortsetzung zu betrachten, liegt vom „Main-
viereck“ umschlossen der Spessart. Geologisch besteht zwischen
beiden Gebirgen keine Verschiedenheit und das enge Maintal
kann deshalb nur als eine durch das Herkommen festgesetzte,
auch im orographischen Bild der beiden Gebirge nicht weiter
gerechtfertigte Grenze betrachtet werden. Wie den Odenwald
kann man auch den Spessart nach seinem geologischen Aufbau
und seiner Gesteinszusammensetzung in zwei Teile teilen:
einen kleineren im Nordwesten, der aus kristallinen Gesteinen
besteht, und den Buntsandsteinspessart, welcher den größeren
Teil des Gebirges umfaßt. Die Trennungslinie zwischen beiden
verläuft etwa von Gelnhausen nach Süden bis Waldaschaff
und von da genau westlich, um wenig oberhalb Aschaffenburg
den Main zu erreichen.
Der westlich dieser Linie gelegene kristalline Spessart wird
im südlichen Teil von Granit, im nördlichen von einem Zug
kristalliner Schiefer (Glimmerschiefer usw.) aufgebaut, der
südlich von Gelnhausen bis ins Kinzigtal reicht. Als Decke er-
scheint darüber zwischen der Linie Gelnhausen—#AAlzenau und
dem Kinzigtal Zechstein, der sich jenseits der Kinzig in die
Büdinger Gegend fortsetzt und auch sonst im kristallinen Spes-
sart in einzelnen kleinen Resten vorkommt. Auf diese älteren
Gesteine lagert sich nach Osten und Süden der Buntsandstein
auf, unter dem bei Bieber nochmals die Schichten des Zechsteins
herauskommen. Sie führen hier Kupferschiefer, in dem im
16. Jahrhundert Kupfer= und Kobalterze aufgefunden wurden;
der längere Zeit darauf betriebene Bergbau ist jetzt längst zum
Erliegen gekommen und es werden nur noch Eisen= und Man-
ganerze abgebaut, die hier, wie im oberen Kahlgrund (Schöll-
krippen), aus den Dolomiten und Kalksteinen des Zechsteins
hervorgegangen sind.