Einleitung. 13
beweisen. Die genauere zeitliche Einreihung dieser Funde
braucht uns hier nicht zu beschäftigen, ebensowenig wie die der
alten Befestigungsanlagen in unserem Gebiet, der älteren
Schlackenwälle und der jüngeren Steinwälle und Wallburgen,
wie sie eine Menge hochgelegener Punkte trägt. Als Bei—
spiele seien nur aus der Rhön die Milseburg, aus dem Taunus
der Altkönig bei Homburg vor der Höhe und der Hausberg bei
Butzbach, aus dem Westerwald der Dünsberg bei Gießen und
die Dornburg, aus dem Hessischen Bergland die Altenburg bei
Niedenstein aus vielen herausgegriffen.
Die erste Völkerwelle, deren Spuren einigermaßen sicher zu
verfolgen ist, fällt ebenfalls noch in die vorhistorische Zeit; es
sind keltische Völker, für deren Vorhandensein zwar die un—
mittelbare historische Beglaubigung fehlt, die aber durch eine
größere Zahl Flußnamen keltischen Ursprungs Anzeichen ihrer
früheren Anwesenheit zurückgelassen haben. Auf sie drangen zu
Beginn unserer Zeitrechnung von Osten die Germanen, von
Westen die Römer ein, und zur geschichtlichen Zeit finden wir
dann im Hauptteil des Gebiets den germanischen Stamm der
Chatten ansässig, für die im sechsten Jahrhundert zum ersten—
mal der Name Hessen (Hassen) auftaucht. Sie wohnten im
Flußgebiet der Fulda, Eder, Schwalm und Lahn bis zum
Main, während südlich des Mains die Alemannen saßen. Über
den westlichen und südlichen Teil des Landes richteten die
Römer ihre Herrschaft auf, die durch den limes gestützt und
geschützt wurde. Der limes durchquerte, vom Rhein bei Rhein-
brohl beginnend, nach Überschreitung der Lahn den Taunus,
wenig nördlich vom Großen Feldberg vorbeiziehend, bog dann
weit nach Norden aus, umschloß fast die ganze Wetterau und
erreichte den Main bei Großkrotzenburg. Es war ein Wall-
graben mit Palisaden — daher der noch heute gebräuchliche
Name „Pfahlgraben“ —, gestützt durch eine Anzahl Kastelle, von
denen die Saalburg bei Homburg v. d. Höhe auf preußischem