Der Odenwald. 23
— die Denudation — sind, und aus Schieferletten, die im
eigentlichen Odenwald nur an wenigen Stellen in einem
dünnen Gesteinsband zutage treten (z. B. bei Rohrbach und
Erzbach), weil sie sonst von dem Schutt des darüberliegenden
Buntsandsteins verhüllt werden. Ausgedehntere Teile des
Gebiets bedecken die genannten Schichten, die man auch als
Rotliegendes bezeichnet, in der Gegend zwischen Darmstadt,
Sprendlingen, Urberach, Roßdorf. Sie lagern hier auf dem
Darmstädter Granitklotz auf, der an manchen Stellen unter
ihrer teilweise dünnen Bedeckung noch heraussieht, und sind
mit einem Eruptivgestein vergesellschaftet, dem Melaphyr,
der sich feurigflüssig als Decke ausbreitete, von der östlich und
nordöstlich von Darmstadt noch größere Fetzen erhalten sind.
Das Rotliegende besitzt keine charakteristischen Formen und
daher kommt auch die Eintönigkeit der flachhügeligen Ober-
fläche der Gegend nordöstlich von Darmstadt. Ein anderes
Eruptivgestein aus der Zeit des Rotliegenden ist der Quarz-
porphyr, dessen Hauptverbreitungsgebiete im Südwesten, in
der Umgebung von Weinheim, und im Nordosten, bei Groß-
Umstadt, liegen. Am ersten Ort bildet er kuppenförmige Berge,
die durch ihre schroffen Abhänge auf den ersten Blick auffallen;
bei Groß-Umstadt sind es Reste einer Porphyrdecke, die in
dünnplattiger Absonderung, innerer schlieriger Struktur und
der eigentümlichen Fältelung und Wulstung der Oberfläche
die einstige Bewegung und Erstarrung der feurigflüssigen
Porphyrlava noch deutlich erkennen läßt.
Über dem Rotliegenden liegt ein anderes Gestein der Perm-
zeit, der Zechsteindolomit, welcher als schmales Band erscheint
und vom Schloßberg bei Heidelberg über die Vierstöck, wo er
etwas größere Ausdehnung gewinnt, nach Groß-Umstadt zieht.
Oftmals ist er zu aschenähnlichen Kalksanden umgewandelt
und für die Formen der Oberfläche von geringer Bedeutung;
große wirtschaftliche Wichtigkeit hat er aber in neuerer Zeit