Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Der Odenwald. 25 
den älteren Gesteinen eingesunken sind. Diese in die Tiefe 
gebrochenen Partien waren natürlich mehr als die hoch— 
gelegenen vor der folgenden Abtragung des Gebirges geschützt 
und blieben von ihr verschont; sie sind uns, zusammen mit 
kleinen Buntsandsteinpartien, die bei Heppenheim an der 
Bergstraße an einer Verwerfung erhalten wurden, interessante 
Belege dafür, daß seinerzeit der ganze Odenwald von Bunt- 
sandstein bedeckt war, der jetzt der Abtragung zum Opfer ge- 
fallen ist. « 
Von jüngeren Gesteinen erwähnen wir tertiäre Kalke und 
Tone, welch letztere bei Vielbrunn ein großes Lager bilden, 
sowie die ebenfalls in einer grabenförmigen Senkung erhal- 
tenen sog. Braunkohlen von Messel, die sich durch ihren Ver- 
steinerungsreichtum, besonders an Uberresten von Krokodilen, 
einen Namen gemacht haben und zu Paraffin, Schmierölen 
usw. in einer großen Fabrik an Ort und Stelle verarbeitet 
werden. 
Wo so viele Verwerfungsspalten sind, geben sie zum Em- 
porsteigen eruptiver Gesteine reichlich Anlaß. Zu diesen zählen 
vor allem auch die Basalte, die meist in Gestalt von Kuppen 
oder schmalen Gängen auftreten. Für erstere sind der Roßberg 
und Otzberg mit ihrercharakteristisch kegelförmigen Gestalt gute 
Beispiele; für Gänge finden sich solche am Melibokus, Auer- 
bacher Schloßberg und an vielen anderen Orten. Besonders 
interessant sind die Odenwälder Basalte deshalb, weil sie 
häufig Stücke von dem anliegenden oder in der Tiefe anstehen- 
den Gestein eingeschlossen enthalten, die zum Teil nachher beim 
Erkalten des Basalts, wie er, säulenförmige Absonderungs- 
formen annahmen und von der Hitze angeschmolzen wurden; 
derartig umgewandelte Buntsandsteine sind z. B. am Otzberg 
sehr schön gefunden worden. 
Die Mannigfaltigkeit in der Gesteinszusammensetzung des 
Granitodenwalds und die Umänderungen durch Verwerfungen
	        
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