30 Der Odenwald.
bei Dorf Erbach in eine 7 m tiefe Spalte stürzt und erst nach
800 m langem unterirdischen Lauf wieder zutage tritt.
Die höchsten Erhebungen des hessischen Odenwalds liegen
im Gebiet des Granitodenwalds und sind die Neunkircher Höhe
mit 605 m und die Tromm mit 577 m über N. N. Wenig
hinter ihnen steht die Seidenbucher Höhe mit 573 m; der Hard-
berg bei Siedelsbrunn mit 593 m, das Stillfüssel bei Schön-
mattenwaag mit 569 m, die Sensbacher Höhe mit 555 m, die
Eulbacher Höhen mit 550 m und der Krähberg mit 555 m ge-
hören zum Buntsandstein, während das Buch bei Lindenfels
mit 531 m, der Melibokus mit 517 m und der Felsberg mit
515 m wieder dem Granitodenwald angehören. Im allge-
meinen sind diese höchsten Erhebungen sehr unregelmäßig ver-
teilt und deshalb kein ausgeprägter Hauptkamm im Gebirge
aufzufinden; ebensowenig markant ist die Wasserscheide, welche
die drei Gebiete des Neckars, des Mains und der direkten Zu-
flüs H e des Rheins voneinander trennt. Durch Verwerfungsspal-
ten in ihrer ersten Anlage veranlaßt sind wohl die sog. Talungen,
in denen zwei Flüsse nach entgegengesetzten Richtungen fließen,
wie die der Gersprenz und Weschnitz, welche durch die nur
273 m hohe Einsattlung des Gumpener Kreuzes verbunden
sind, sowie die von Mümling und Gammelsbach; besonders
eigentümlich ist das bis jetzt noch nicht erklärte rechtwinklige
Abbiegen der Modau nach Westen bei Ober-Ramstadt.
In den klimatischen Verhältnissen des Odenwaldes ist der
charalteristschte Zug der Gegensatz zwischen den Talböden
und den Gehängen bzw. den freien Höhen. Selbstverständlich
nimmt, wie in allen Gebirgen, die Temperatur mit der Höhe
ab, und wenn auch der Odenwald bis jetzt keine Gipfelstation
mit einwurfsfreien Resultaten aufweist und wir deshalb keine
direkten zahlenmäßigen Belege dafür haben, dürfen wir ver-
muten, daß diese Abnahme im gleichen Maßstab vor sich geht,
wie bei den anderen mitteldeutschen Gebirgen. Manchmal