32 Der Odenwald.
Nordostwinden oder den Schneestürmen der rauheren Jahres-
hälfte so recht erkennen.
Der Nieders chlag (Regen, Schnee, Hagel und Graupeln)
fällt nicht, wie man früher vermutete, am reichlichsten auf den
Höhen des vorderen Odenwalds, sondem, soweit die Resultate
des neu eingerichteten hessischen meteorologischen Beobach-
tungsdienstes zu Darmstadt erkennen lassen, ist es ein Streifen
im mittleren Odenwald, der von der Gegend bei Lindenfels
nach Beerfelden und dem Katzenbuckel zu zieht, welcher am
meisten Niederschlag erhält. In diesem Streifen betrugen die
jährlichen Niederschlagsmengen im Durchschnitt der Jahre
19;01—190599—106 cmU= 990—1060 1 Wasser auf den aml,
von denen ein großer Teil im Winter als Schnee fällt und zu
Zeiten, in denen drunten in der Ebene alles schneefrei ist, auf
den Lindenfelser Höhen, der Tromm und den Buntsandstein-
hochflächen zur Bildung einer oft mehrere Dezimeter tiefen
und wochenlang anhaltenden Schneedecke Veranlassung gibt,
die neuerdings als Dorado für Skiläufer entdeckt wurde und
eifrig besucht wird. Die Höhen des vorderen Odenwalds
weisen demgegenüber nur Niederschlagsmengen von etwa
90 cm im Jahr auf, die Höhen des hintersten Odenwalds und
die Täler, besonders das nordsüdlich verlaufende der Müm-
ling, zwischen 70 und 80 cm im Jahr. Im ganzen genommen
sind also die Niederschlagsmengen im Verhältnis zur Höhe des
Gebirges recht reichlich.
Ein großer Teil des Odenwalds ist, wie sein Name schon
andeutet, mit Wald bedeckt, und zwar ist es besonders der
östliche und südöstliche, der Buntsandsteinodenwald, der auch
heute noch seinem Namen alle Ehre macht und im Durchschnitt
auf 6200 seiner Bodenfläche Wald trägt, ein Wert, der in
einer großen Zahl Einzelgemarkungen sogar auf 70—800)
steigt. Der Buntsandsteinboden eignet sich auch mehr zu Wald,
als zu Ackerboden, trotz der weitgedehnten flachen Rücken, die