Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Das Rheinhessische Hügelland. 47 
im Osten kommen rotliegende Gesteine nicht mehr in größeren 
Massen an die Oberfläche, sondern tauchen nur noch in einzel- 
nen kleineren Partien auf und zeigen, daß sie auch hier die 
Unterlage der tertiären Gesteine bilden. Solche kleine Vor- 
kommnisse, die aber verschiedenen Schichtstufen des Rotliegen- 
den angehören, findet man außer dem schon erwähnten bei 
Nierstein-Nackenheim noch bei Biebelnheim, Lörzweiler und 
Schwabsburg. 1 
Darauf lagern die Tertiärschichten auf, deren Reihe mit 
Sanden anfängt, dann meist kalkige und tonige Gesteine 
umfaßt, die nach den meist in großen Massen darin vor- 
kommenden Versteinerungen mit besonderen Namen bezeich- 
net werden. Das letzte und jüngste Glied sind wieder 
Sande, die sich während des spätesten Teils der Tertiärzeit, 
des Pliozäns, abgelagert haben, während die früher ge- 
nannten Schichten zum Miozän und Oligozän gehören 
und der älteste Teil der Tertiärzeit, das Eozän, in den hier 
vorhandenen Schichten des sog. Mainzer Tertiärbeckens nicht 
vertreten ist. 
Jast allen diesen Schichten gemeinsam ist der große Reich- 
tum an Versteinerungen, die das Mainzer Becken zu einer 
Fundgrube für Paläontologen gemacht und außerordentlich 
reiches Material geliefert haben. Die Kalke scheinen manchmal 
fast nur aus Schalen von Konchylien zu bestehen, die Tone 
und besonders die ältesten Sande, die sog. Meeressande, wim- 
meln davon; aber auch die Überreste von Säugetierfaunen 
verschiedener Zeitstufen sind uns erhalten geblieben, von denen 
die bekannteste die Säugetierfaung aus den unterpliozänen 
Sanden von Eppelsheim bei Alzey ist. Der Platz lieferte aus 
den genannten Sanden, die nach der charakteristischsten Tierart 
als Dinotheriensande bezeichnet werden, eine solche Menge 
von Skeletteilen, Knochen und Zähnen, die der Hauptsache 
nach im Darmstädter Museum ihren Platz gefunden haben,
	        
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