Das Rheinhessische Hügelland. 49
Tiefebene findet sich in dem Bereich des Rheinhessischen
Hügellands nur in geringer Ausdehnung auf der rechten Seite
der unteren Nahes sie setzt sich über die flache Wasserscheide zwi-
schen Rhein und Nahe südöstlich des Rochusbergs bei Bingen in
die schmale Ebene fort, die den Rheinlauf südlich des Flusses
aufwärts bis nach Mainz begleitet. Dadurch werden die beiden
Ufer des Rheins auf der Rheingaustrecke von Mainz bis ober-
halb Bingen gänzlich verschieden gestaltet: während das linke
flach und eben ist und erst in etwas weiterer Entfernung von
den hier sanft ansteigenden Tertiärhügeln begleitet wird, treten
auf dem rechten Ufer die tertiären Flächen des Rheingaus meist
ganz nahe an den Fluß heran und fallen in einer kleinen Steil-
stufe zu ihm ab. «
Nur an zwei Stellen ist die Eintönigkeit, wie wir sie soeben
geschildert haben, geringer; das ist einerseits die Südwestecke
der Provinz, andrerseits der Steilrand im Osten. Im Süd-
westen dominieren, wie schon gesagt wurde, die Gesteine des
Rotliegenden; hier findet sich eine größere Mannigfaltigkeit
der Formen, die Hochflächen werden durch Bergland abgelöst,
das im Kappelberg bei Nieder-Wiesen bis 351 m ansteigt, und
dazwischen liegen gewundene, zum Teil tief eingeschnittene
Täler, wie das malerische, schluchtartig enge Tal des Apfel-
bachs oberhalb von Wöllstein. Auch der Steilrand im Osten
des Hügellandes nach der Rheinebene zu ist etwas mehr ge-
gliedert, da hier eine Anzahl meist steil ansteigender, schmaler
Tälchen eingeschnitten ist, wie bei Osthofen und Nierstein,
die den Zugang auf die Hochfläche erleichtern und deshalb auch
von Straßen und den neuerdings zahlreichen Nebenbahnen
benutzt werden.
Sonst ist das Land an Tälern nicht reich. Als einziges
größeres ist das der Selz zu nennen, die am Südwestrand in
die Provinz eintritt und sie in einem Bogen durchzieht, um
am Nordrand in den Rhein zu münden. Das Tal ist oben
Greim, Landeskunde von Hessen. 4