4 Das Rheinhessische Hügelland.
46 bzw. 370 der angebauten Fläche mit Weinreben bepflanzt
sind und auf den die Hitze stark einsaugenden und sich deshalb
in der Sommer= und Herbstsonne stark erhitzenden Schiefer-
gesteinen Sorten wie der überall bekannte Scharlachberger
gedeihen.
Der größere Anteil an den landwirtschaftlich benutzten
Flächen entfällt jedoch nicht auf die Weinberge, sondern wird
von Acker= und Gartenland beansprucht, die im Jahr 1900
zusammen 1033 qkm = 750 der Gesamtfläche der Provinz
einnahmen. Der Lößboden eignet sich ja auch vorzüglich und
in erster Linie als Ackerboden; an denjenigen Stellen, wo er
etwas mager ist, wird er durch Muföringen von Cyrenenmergel
fetter gemacht; „er wird verlett“, wie der rheinhessische Bauer
sagt. Die kalkigen und tonigen Gesteine verwittern dagegen zu
schweren Böden, die für Acker= und Weinbau weniger gut zu
verwenden sind, zumal da sie auch die Nässe sehr stark halten.
Nur ein geringer Teil des Bodens wird zu Wiesen und Weiden
benutzt, daher ist im Verhältnis zum Umfang des übrigen
landwirtschaftlichen Betriebs und zu der Bevölkerungszahl die
Zahl des gehaltenen Nutzviehs keine übermäßig große. Die
Haltung desselben erfolgt fast nur im Stall, wozu für die
Fütterung in ausgedehntem Maß neben anderen Futter-
mitteln Runkelrüben, hier „Dickwurzel“ genannt, gezogen
und verwandt werden. Die Hauptbrotfrucht ist auch hier, wie
jenseits des Rheins, der Roggen, „das Korn“ genannt, neben
dem der Weizen vollständig in den Hintergrund tritt.
Neben dem Ackerbau wird an manchen Stellen bedeutender
Obstbau betrieben, der jedoch in anderen Gegenden übrigens
noch sehr erheblicher Ausdehnung fähig wäre. Apfel-, Birn-
und Kirschbäume finden sich in der ganzen Provinz, in den
tieferen, wärmeren Lagen in größerer Zahl daneben aber auch
edleres Obst, wie Aprikosen und Pfirsiche. Des Gemüsebaus
in der Nähe von Mainz wurde schon früher gedacht.
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