Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

64 Rhein- und Mainebene. 
aber überall das Tertiär durch Tiefbohrungen nachgewiesen 
ist; nur an einer Stelle, bei Bauschheim, nordwestlich von Groß- 
Gerau, ragt noch eine einzelne kleine Scholle von tertiärem 
Kalk aus den jüngeren Gesteinen hervor, weil sie sich nicht so 
tief gesenkt hat, wie die übrigen Teile. Am Rand dagegen be- 
finden sich wegen des staffelförmigen Absinkens der einzelnen 
Schollen gegen die Mitte die tertiären Gesteine vielfach noch 
in höherem Niveau und treten deshalb an die Oberfläche, wie 
am Essigkamm bei Heppenheim, an verschiedenen Stellen 
(Karlshof, Forsthaus Kalkofen) bei Darmstadt und an einer 
Anzahl reihenförmig angeordneter Partien auf der Linie 
Darmstadt—Frankfurt. 
Die diluvialen und alluvialen Schichten der Rhein= und 
Mainebene sind flach übereinander gelagert und zeigen die 
allmähliche Auffüllung der Ebene im Verhältnis ihres Ein- 
sinkens. Sie bestehen aus lockeren Gesteinen, aus Schottern, 
Sanden, Lehm und Letten, unter denen sich die zum mittleren 
Diluvium gehörenden „Mosbacher Sande“, nach ihrem Fund- 
ort zwischen Biebrich und Wiesbaden genannt, durch einen 
ungeheuren Fossilienreichtum auszeichnen. In Mosbach selbst 
findet sich neben Konchylien eine ungewöhnlich reiche Fauna 
diluvialer Wirbeltiere, an den sonstigen Fundorten bei Darm- 
stadt, Pfungstadt, Worms usw. aber wenigstens der gleiche 
Reichtum an Konchylienschalen. Den Südteil der Rheinebene 
erfüllen hauptsächlich Rhein= und Neckarschotter, den Nordteil 
Mainschotter; diese enthalten stellenweise wenig abgerollte 
große Blöcke von Buntsandstein, Gneis und Basalt bis ½ chm 
Inhalt, welche wohl durch Eisschollen auf dem Fluß an ihren 
jetzigen Fundort transportiert worden sind. Am Rand der 
Ebene finden sich öfter drei Terrassen aus diesen Flußablage- 
rungen, die sog. Diluvialterrassen; sind sie am Rand der Main- 
ebene und des Odenwalds auch hier und da nur mehr oder 
weniger deutlich zu erkennen, so tritt doch eine von ihnen an
	        
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