Rhein= und Mainebene. 65
der Bergstraße, besonders bei Zwingenberg, wo auf ihrer vor-
deren Kante die Kirche steht, bei Auerbach, wo ihre Fläche und
ihr Westabhang zum Bau des neuen Villenviertels benutzt ist,
und weiter südlich ins badische Gebiet hinein, auffällig hervor.
Auf die Zeit, in welcher die Flußablagerungen sich ab-
setzten, folgte eine trockene Zwischenzeit, während deren eine
Ausblasung der sandigen Teile aus dem vegetationslosen
Boden durch den Wind und die Bildung des weite Strecken
der Ebene bedeckenden Flugsands und des die benachbarten
Gebirge hinaufziehenden Lösses vorsich ging. Daß in dieser geo-
logischen Zeit vollständiges Steppenklima bei uns herrschte,
wird bewiesen durch die Knochenreste der damaligen Fauna,
welche charakteristische Steppentiere erkennen lassen, sowie
durch die Funde der sog. „Dreikanter“, wie sie sich auch heute
noch in Steppen und Wüsten bilden, das sind Steine, die auf
ihrer Oberseite zwei oder drei facettenartig zulaufende, durch
den vom Wind bewegten Sand abgeschliffene und polierte
Flächen zeigen.
Nach der Steppenzeit trat von neuem infolge Feuchter-
werdens des Klimas die Arbeit der Flüsse in ihr Recht, und es
bildeten sich unter anderem überall beim Austritt der Bäche
aus dem Gebirge flache Schuttkegel. Der wichtigste von ihnen
ist der Neckarkegel, dessen Spitze bei Heidelberg liegt, und auf
dem frühere Neckarläufe nach allen Richtungen herunterführen.
Das größte Interesse für uns besitzt von ihnen das alte Neckar-
bett, das sich nach Norden am Rand des Odenwalds hinzog
und erst bei Trebur in den Rhein mündete. Ee ist jetzt durch
Bohrungen systematisch verfolgt und zeigt sich zumeist von
Torf erfüllt.
Die Mainebene und die Wetterau sind ebenfalls Senkungs-
felder. Während in der nördlichen Wetterau als älteste Ge-
steine devonische Schollen auftreten, die den Kern der flachen
Wasserscheide zwischen Main und Lahn südlich von Gießen
Greim, Landeskunde von Hessen. 5