Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

70 Rhein- und Mainebene. 
Mainebene im Süden bei Bergen, gegen die Niddaebene im 
Norden bei Vilbel. 
Die Flüsse der Oberrheinischen Tiefebene sind fast sämtlich 
als „Artefakte“ zu bezeichnen, d. h. sie befinden sich nicht mehr 
in ihrem natürlichen Zustand, sondern sind durch die Tätigkeit 
des Menschen in mannigfacher Weise verändert und in ihrem 
natürlichen Wirken beschränkt worden. Das ist in besonders 
umfassendem Maße beim Rhein geschehen, um ihn auch bei 
niedrigeren Wasserständen in der Verfassung einer brauchbaren 
Schiffahrtsstraße zu erhalten und die dazu nötige Wassertiefe 
möglichst zu garantieren, sowie ihn bei Hochwasser an der 
Überschwemmung der weiten Striche sich nur wenig über 
seinen Spiegel erhebenden Kulturlandes zu hindern. Zu diesen 
Zwecken sind Buhnen und Leitwerke bis zur Mittelwasserhöhe 
eingebaut, die den Strom bei niedrigem Wasserstand einengen 
und zum Zusammenhalten seines Wasservorrats zwingen, 
außerdem wurden die langen, fischförmig gestalteten, oben und 
unten zugespitzten Inseln, die „Auen“, teilweise durch Dämme 
an das Ufer angeschlossen, wobei man durch den Anschluß der 
Ingelheimer Au bei Mainz einen großen Sicherheits= und 
Floßhafen gewann. Rechtsseitig wurde auf der ganzen Länge, 
linksseitig, soweit nicht der Steilrand Rheinhessens an den 
Strom herantritt, das niedrig gelegene Land durch Hochwasser- 
deiche abgeschlossen und vor Überschwemmungen geschützt. 
Außerdem wurden an zwei Stellen Regulierungsarbeiten vor- 
genommen, die zu einer Veränderung der Laufrichtung des 
Flusses führten. Das geschah am „Welschloch“ bei Lampert- 
heim, wo bei Hochwasser im Jahr 1801 die engste Stelle einer 
Stromschleife vom Fluß durchbrochen worden war und recht 
ungünstige Verhältnisse für die Schiffahrt entstanden waren, 
denen die hessische Regierung erst in den siebziger Jahren des 
vorigen Jahrhunderts abhalf, und bei dem 1828 ausgeführten 
Durchstich am Geyer oberhalb Oppenheims, durch den der
	        
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