80 Rhein= und Mainebene.
zahl von 83 000 Einwohnern verhältnismäßig sehr großen
Flächenraum.
Die Mainebene östlich der großen Verkehrsstraße Frank-
furt—Darmstadt zeigt in ihrem südlichen Teil trotz des frucht-
baren, gut ausgenützten Lößbodens und der klimatischen
Begünstigung nur eine geringe Bevölkerungsdichte, woran
wohl der Großgrundbesitz und das dort verbreitete Zweikinder-
system schuld sein mögen. Im ganzen aber ist sie stark bis sehr
stark bevölkert mit 272 Einwohnern auf den Quadratkilometer,
wegen der großen Industriestädte am Main, deren Arbeiter-
schaft zum großen Teil hier ihre Wohnsitze hat. Daher bemerkt
man überall, auch besonders an der Verkehrsstraße Darmstadt-
Frankfurt ein allmähliches Anschwellen der Bevölkerungs-
dichte gegen Norden, gegen den Main.
Von diesen Industriestädten liegt das preußische Hanau
mit 32 000 Einwohnern an der Mündung der Kinzig in den
Main, etwas von dem Hauptbezirk getrennt; es ist besonders
bekannt durch die Verarbeitung edler Metalle, Gold und
Platin, daneben auch durch Anfertigung sog. Bijouterien. Das
wichtigste und Hauptindustriegebiet beginnt dagegen erst einige
Stunden weiter westlich und zieht von der hessischen Stadt
Offenbach als schmaler Streifen am Main entlang über Frank-
furt bis zum Einfluß der Nidda bei Höchst. Hier findet sich auf
600 qkm die große Menschenanhäufung von 600 000 Ein-
wohnern, die in den genannten Städten und ihren Vororten
leben.
Das hessische Offenbach auf der linken Seite des Mains war
Sitz eines Zweigs der Grafen von Isenburg-Birstein, deren ma-
lerisches altes Schloß am Mainufer liegt. Durch die nach Auf-
hebung des Edikts von Nantes bewirkte Ansiedlung französischer
Refugieserhielt die Stadt einen für die damalige Zeiterheblichen
Aufschwung. Dauernd an die Spitze der hessischen Industrie
trat sie aber erst durch die Einführung der Portefeuillefabri-