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daß Sachsen die Heldenthaten zu würdigen wisse, die seine
wackeren Söhne zu seiner Ehre und zum Heile des großen deut-
schen Vaterlandes so ruhmvoll zu vollbringen gewußt hatten. Nach
vollendeter Aufstellung der Truppen erschien König Johann, von
Pillnitz kommend, um 11 Uhr an der Picardie des Großen
Gartens, wohin sich zu seinem Empfange der Kronprinz mit
dem Stabe der Maasarmee begeben hatte. Der König übergab
dem Kronprinzen ein kaiserliches Handschreiben mit der Ernennung
zum Generalfeldmarschall und überreichte ihm den Marschallstab.
Die Kronprinzessin wohnte zu Wagen der Verleihung bei. Der
König ritt hierauf die Fronten ab, gefolgt von den königlichen
Wagen, und begab sich durch die glänzend und farbenprächtig
geschmückte Stadt nach dem Bautzener Platze, wo ein Vorbei-
marsch der einziehenden Truppen vor der königlichen Familie
stattffand. Sie alle kamen in feldmäßigem Anzuge; Tausende
von ihnen in der Hand, um den Helm, auf Gewehr und Säbel,
am Sattel grüne Lorbeerkränze; bestaubte, markige Gestalten mit
wettergebräunten Gesichtern, jedes Regiment, jedes Bataillon aufs
neue umjubelt. Die Krieger begrüßten ehrfurchtsvoll das Königs-
haus, die zerschossenen Fahnen senkten sich, Begeisterung machte
die brennende Sonnenglut des wolkenlosen Himmels vergessen.
Auch der verehrten Kronprinzeß galt manches Hoch aus dank-
barem, warmem Soldatenherzen.
Bach den KRriegen.
Die Kriegsstürme hatten sich gelegt, herrlich war der wieder
in das Land eingezogene Friede. Ein schönes Fleckchen Gottes-