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schön, wie an dem Orte, wo man seine Kindheit verlebte. Es
war der erste Kummer, der das Herz der Prinzessin Carola
traf; sie liebte Eichhorn schwärmerisch und glaubte nirgend anders
leben zu können.
Moraweh.
Da Prinzessin Wasa ihrer Tochter unbedingt eine Heimat
schaffen und erhalten wollte, hatte sie von Gräfin Sidonie Fünf-
kirchen, geb. Gräfin Chotek, die Herrschaft Morawetz gekauft und
siedelte im August 1846 dahin über. Die Herrschaft war ein be-
deutender Besitz, über 2000 ha groß, bestand aus Wald und Feld
und hatte schöne Jagd. Eine Straße, welche bei Tischnowitz die
Schwarzawa verläßt, führt über Zdiaretz nach Morawetz auf das
bis nahe 600 m über das Meer sich erhebende Hochland, einen
Teil des zwischen der Schwarzawa und Iglawa sich ausbreiten-
den Plateaus von Saar. Die Landschaft zeigt bald flache, be-
baute Terrainwellen, bald schöne Nadelholzwälder, dann wieder
steile, mitunter felsige Abstürze und die blitzenden Spiegel zahl-
reicher Teiche. Die Straßen sind meist von schattigen Bäumen
eingesäumt. Vier prachtvolle Lindenalleen führen in das Dorf
Morawetz des Bystritzer Bezirks im Iglauer Kreise. Es zählt
etwa 300 Einwohner slavischer Nationalität, die ihren Erwerb
in der Landwirtschaft finden, hat Pfarre und Schule und ein
sehr ansehnliches Schloß. Obwohl nur mit Schindeln gedeckt,
ragte der alte Bau, einst zweistöckig und mit vier Türmen
versehen, stolz empor. Das Schloß brannte ab; auf sein Erd-
geschoß wurde nur ein Stockwerk ohne Türme wieder aufgesetzt;