Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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Meere mit seinen weißen Kämmen, an der malerischen Küste 
entlang, zählt sicher zu den schönsten Touren in dieser an Schön- 
heit so reichen Gegend. 
Es konnte nichts Herrlicheres geben als die Corniche. Drei 
Monate südlicher Sonne hatten eine unvergleichliche Pracht der 
Vegetation, ein Überquellen des Lebens, einen unbeschreiblichen 
Farbenglanz erzeugt. Das für alles Schöne empfängliche 
Königspaar genoß diesen südlichen Frühling; es kehrte zurück, 
als das Frühjahr an den Ufern der Elbe erwachte, der deutsche 
Frühling, um so schöner, weil er auf einen Winter folgt, der an 
der Riviera fremd ist. Frohe Frühlingslieder werden nur im 
Norden gesungen. Am Ostersonntag nachmittag verabschiedeten 
sich König und Königin bei den englischen Herrschaften, und Oster- 
montag früh standen die Wagen zur Abreise bereit. Viele, viele 
Blumen wurden den Scheidenden von den zum Abschied anwesenden 
Sachsen und zahlreichen Fremden überreicht zur Erinnerung an 
das Land der Sonne und der Blumen. Die Reise führte zu 
Wagen an der Riviera entlang über San Remo und Alassio, wo 
Nachtquartier war, nach Savona und Genua. Die Eisenbahn- 
fahrt von hier nach Varese wurde in Pavia unterbrochen, um die 
berühmte Certosa zu besuchen, jetzt Nationaleigentum und ver- 
lassen von ihren gelehrten, kunstsinnigen Bewohnern. 
Die Gesundheit der Königin war gekräftigt, die hohe Frau 
nahm indes noch auf einige Zeit Aufenthalt in einem gemäßigten 
Alpenklima, um die Rückkehr nach der Heimat und den damit 
verbundenen Wechsel in den klimatischen Verhältnissen vorzu- 
bereiten. Es wurde das zwischen dem Comersee und dem Lago 
maggiore etwa 400 m über dem Meere gelegene und durch seine
	        
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