Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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ist Papa seit 3 Uhr in der Stadt. Ich danke Dir noch taufend- 
mal, liebe, vielgeliebte Mama, für Deinen lieben, gütigen Brief 
und küsse Deine lieben Hände ehrfurchtsvoll und bleibe immer, 
liebe, teure Mama, 
Deine Dich von innigem Herzen liebende, dankbare, ewig treue 
Carola. 
Es gab wohl keine Frau, die so wie Prinzessin Wasa 
nur ihrem Kinde gelebt und ebenso geistreich, wie lebhaft die 
Erziehung desselben überwacht und geleitet, sowie dabei nie der 
Schwäche mütterlicher Liebe im unrichtigen Augenblicke trotz ängst- 
licher Zärtlichkeit nachgegeben hat. Auch in den Wissenschaften, 
bei Ausbildung der Talente der Prinzessin Carola war nur der 
Wille und Einfluß der Mutter maßgebend. Als Erzieherin trat 
Amalie von Ungern-Sternberg an ihre Seite, ein durch Geistes- 
gaben dazu berufenes Fräulein, die Prinzessin Carola lieb- 
gewann. Sie kam nach dem Austritt aus dem Hause der Prin- 
zessin Wasa zur einzigen Tochter des Prinzen von Preußen, 
nachherigen Kaisers Wilhelm I., der jetzigen Großherzogin von 
Baden. 
Obersthofmeister der Prinzessin Wasa war Baron Galen. 
Der alte Herr entstammte einer westfälischen Familie und war 
Major in der österreichischen Armee gewesen, deren Uniform er 
noch bei größeren Gelegenheiten trug. Er leitete den Haus- 
halt der Prinzessin, hatte das Auftreten eines Gentleman, sprach 
sehr korrektes Deutsch, trug eine blonde Perücke und hatte ein 
zurückhaltendes, wortkarges Wesen. Seine sehr gütige, wohl- 
wollende und lebhafte Frau gehörte nicht zum Haushalte der
	        
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