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Zeiten vorbei wären, wo über junge Mädchen frei verfügt wurde,
um sie zu verheiraten oder in das Kloster zu schicken.
Der Sommer 1852 wurde von den Prinzessinnen in Baden
verbracht. Dort waren auch bis zum August Großherzogin
Stephanie und ihre Töchter Josephine und Marie anwesend.
Eine ernste Zeit kam für die Prinzessin, als sie nicht leichten
Herzens oder weltlichen Vorteils wegen, sondern in der festen
lberzeugung, das katholische Bekenntnis des christlichen Glaubens
sei das rechte und wahre, beschloß, zur römisch-katholischen Kirche
überzutreten. Die Erziehung der jungen Prinzessin war beendet.
Als sie durch die Konfirmation zum Abschluß gebracht werden
sollte, erklärte die Prinzessin, daß sie sich nicht konfirmieren lassen,
sondern katholisch werden wolle. Dies schrieb die Prinzessin
ihrem Vater, dem Prinzen Wasa, und bat um seine Einwilligung,
welche dieser auf das bestimmteste verweigerte. Als jetzt Prin-
zessin Carola infolge der großen Aufregungen nervös erkrankte,
befürchtete Prinz Wasa, sein unbedingter Widerstand könne die
Gesundheit seiner Tochter gefährden. Er nahm sein strenges Ge-
bot zurück und stellte nur die Forderung, daß seine Tochter sich
längere Zeit von ihrer Mutter und Großmutter trenne, diese Zeit
bei seiner Schwester, der Großherzogin Sophie von Baden, zu-
bringe und dort ganz regelmäßigen Konfirmationsunterricht bei
einem protestantischen Geistlichen erhalte. Sollte die Prinzessin
nach der Probezeit und der gründlichen Unterweisung doch auf
ihrem Vorsatze beharren, so würde er seine Einwilligung zu ihrem
bertritte nicht versagen. Nun folgte eine schwere Prüfungszeit
für die junge Prinzessin. Vor allem die Trennung von ihrer
Mutter, die erste in ihrem Leben, war ihr fast unerträglich,