— 31 —
dann die neuen Verhältnisse und Umgebungen, denn nur die
Obersthofmeisterin der Großherzogin Stephanie, Frau von Sturm—
feder, hatte sie nach Karlsruhe begleitet, und endlich der ihr zur
Pflicht gemachte Verkehr mit dem protestantischen Pastor. Alle
diese Verhältnisse machten ihr das Leben schwer und ließen keine
Besserung in ihrem seelischen und körperlichen Befinden zu. Prinz
Wasa war ebenfalls in Karlsruhe, und die Prinzessin war glück—
lich, ihren Vater, mit dem sie zuletzt von Bozen aus in Brixen
eine Zusammenkunft gehabt hatte, zu sehen und zu sprechen.
Großherzogin Sophie war sehr gütig gegen sie, ihre Cousinen
Marie und Cäcilie von Baden sah sie wenig, da diese noch viel
Unterricht hatten; Prinz Fritz kam täglich zu Tisch und zum
Thee, bis er nach Berlin reiste. Prinzessin Carola änderte ihren
einmal gefaßten festen Entschluß nicht. Es wurde unter Berück-
sichtigung aller Umstände der Versuch, sie umzustimmen, aufge-
geben, und Prinz Wasa gestattete ihr, zur katholischen Kirche
überzutreten. Für dieses große Opfer war sie ihrem Vater zeit-
lebens dankbar. Die Prinzessin kehrte zu ihrer Mutter nach Baden-
Baden zurück und legte später in der Pfarrkirche zu Morawetz am
4. November 1852 das katholische Glaubensbekenntnis in die
Hände des Brünner Bischofs Graf Schaffgotsch ab, empfing die
erste heilige Kommunion und zugleich die Firmung.
Die Prinzessin sah in Baden bei der Großherzogin Stephanie
den Präsidenten Louis Napoleon. Sein ruhiges und ernstes
Wesen gefiel ihr. Die Zeitungen knüpften an den Besuch des
Präsidenten Mutmaßungen über eine bevorstehende Werbung
desselben. Diese Vermutungen waren unzutreffend.
Nach einem kurzen Aufenthalte in Mannheim wurde von