Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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geschmückten Haupte den Myrthenkranz, die schöne, zarte Gestalt 
demütig gebeugt, ihr schönster Schmuck ein unbeschreiblicher Aus— 
druck von Andacht und Liebe. Aus der Versammlung stieg 
manches stille Gebet für ihr Glück zum Himmel empor. Nach 
Vollziehung der heiligen Handlung wurde unter dem Geläute 
aller Glocken, unter Abfeuerung des Geschützes und Gewehrsalven 
das Te Deum gesungen. Nach den darauf folgenden Glück— 
wunschkuren im Schlosse war um 6 Uhr „extendierte“ Familien— 
tafel. Ein von der Bürgerschaft gebrachter Fackelzug beschloß den 
festlichen Tag. 
Die Glückwünsche zahlreicher Deputationen (23) nahm das 
neuvermählte hohe Paar am 19. Juni mittags entgegen. Abends 
war Théatre paré. Der vom Kapellmeister Reissiger kom— 
ponierten Festouvertüre folgte ein von Theodor Hell gedichteter 
und von Frau Bayer-Bürck gesprochener Prolog. Als Festvor- 
stellung war die von Mozart zur Krönung Kaiser Leopolds von 
Osterreich in achtzehn Tagen komponierte Oper „Titus“ bestimmt 
worden. Tichatscheck sang den Titus, Fräulein Ney die Vitellia. 
Ein großes Schul= und Kinderfest fand am 20. im Großen 
Garten statt. Die Prinzessin bewegte sich lange unter der 
munteren Schar und erfreute sich an den leuchtenden Dankes- 
blicken der Kinder. Abends war Dresden illuminiert. Während 
die Feierlichkeiten der letzten Tage vom Wetter noch insoweit be- 
günstigt wurden, daß ihre Ausführung erfolgen konnte, und der 
Hofball am 21. Juni guter Witterung nicht bedurfte, verregnete 
das Feuerwerk am 23. Juni. Leider war auch das Wetter dem 
am 26. Juni in Pillnitz stattfindenden Aufzuge von 3000 Land- 
leuten aus der Umgegend beider Elbufer nicht günstig. Den Schluß
	        
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