Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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Amalie besaß reiche Gaben des Herzens und Geistes, einen 
liebenswürdigen und feinen Humor. Prinz Georg und ein Kranz 
schöner, blühender Töchter vervollständigten diesen Kreis, wo 
schlichte Frömmigkeit, Glaube an das Ideale und Sinn für 
das Familienleben herrschten. Zu ihm gehörte jetzt auch das 
neuvermählte Paar. 
Prinz Albert bezog eine Wohnung im zweiten Stock des 
Mittelpalais am Taschenberg. Als Sommerwohnung war ihm 
das Palais auf der Langengasse, der jetzigen Zinzendorfstraße, 
überwiesen worden. Ein kleines viereckiges Türmchen war die 
einzige Zierde, welche das nur aus einem von dem Ziegeldache 
mit Mansardenfenstern übersetzten Erdgeschoß bestehende, höchst 
bescheidene Gebäude vor den umgebenden Bürgerhäusern aus- 
zeichnete. Es lag zwischen dem geräumigen Hofe und einem 
großen, parkähnlichen Garten. Die häusliche Einrichtung war 
in beiden Wohnungen einfach, alles in Sachsen gearbeitet und 
nichts aus dem Auslande beschafft. Der Sinn der Prinzeß 
für alle Gegenstände des Kunstgewerbes und ihr guter Ge- 
schmack bewiesen sich bald dadurch, daß sie ihr Heim zu einem 
eleganten und doch zugleich wohnlichen gestaltete. Da die Wohn- 
zimmer der Prinzessin im Sommer zu ebener Erde waren, be- 
nutzte sie viel den herrlichen Garten. Sie fand das Dresdner 
Leben angenehm. Das junge Paar sah wenig Menschen außer 
bei Tisch, wozu öfter Einladungen ergingen. Die Prinzessin las 
und schrieb sehr viel, empfing Besuche, was sie wenig unterhielt, 
da sie die Menschen noch nicht kannte, und trippelte herum, wie 
sie es nannte. Bei längeren durch seinen militärischen Beruf 
bedingten Abwesenheiten des Prinzen beschlich die Prinzessin
	        
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