Bek., betr. d. Befreiung gewisser Schuldverschr. v. d. Reichsstempelabg., v. 17. März 15. 527
kasse sich wesentlich über Dreußen hbinauserstreckt, im übrigen konnten,
auch insoweit eine zentrale Kreditquelle nicht vor#h#lnden war, auch für
anders geartete Derhältnisse aus den preußischen Maßnabmen nützliche
Anregungen entnommen werden. Dies ist auch vielfach geschehen.
Bei allen diesen neuen Kreditorganisationen hat sich gezeigt und wird
sich auch ferner zeigen, daß die Kreditnot bei weitem nicht so groß war,
als sie anfänglich zu sein schien. Es kam vor allem darauf an, die
Möglichkeit der Kreditentnahme zu schaffen. Sobald die kreditwürdigen
Kreise darauf vertrauen konnten, im Bedarfsfalle Kredit zu erhkalten,
kehrte die Beruhigung zurück. Mit dem wachsenden VDertrauen wurde
die Kreditkrisis überwunden.
Der Umfang der an die Reichsbank von allen Seiten herantretenden
Kreditansprüche bedingte ein außerordentliches Anwachsen des Wechsel-
bestandes, der am 25. Juli 750 802000 M. betragen hatte, am 31. Juli
bereits auf 2 081 075000 M. gestiegen war, am l15. August mit
2970084000 M. seinen höchsten Stand erreichte und dann allmählich
zurückging.
Der Diskontsatz wurde am Sl. Juli von 4 auf 5 Hrozent, am
1. August auf 6 Hrozent erhöht, aber noch kurz vor Jahresschluß, am
25. Dezember 1914, auf 5 Prozent ermäßigt. Er kann nach Lage der
Derhältnisse kaum als ein hoher bezeichnet werden, wenn erwogen wird,
daß ein Satz von 6 Hrozent innerhalb der letzten Friedensjahre mehrfach,
zuletzt vom I4. Movember 1012 bis zum 27. Oktober 1013 ununterbrochen
bestanden hat.
Durch Rundschreiben des Staatssekretärs des Innern vom 4. August
lold ist den Baugenossenschaften, denen im Jahre 10l4 ein Baudarlehen
aus dem Wohnungsfürsorgefonds des Reichsamts des Innern
zugesagt worden war, mitgeteilt worden, daß die zugesagten Darlehen nur
insoweit zur Auszahlung gelangen werden, als sie für Baulickkeiten be-
willigt worden sind, die vor Beginn des Krieges bereits in Angriff ge-
nommen und soweit gefördert sind, daß von ihrer Fertigstellung ohne
erbebliche wirtschaftliche Schädigung der Genossenschaften nicht mehr ab-
gesehen werden kann.
Da es sich aber inzwischen zur Beseitigung von erheblichen Wohnungs-
mißständen und auch zur SEinschränkung der Arbeitslosigkeit als erwünscht
erwiesen hat, daß während des Krieges die Bautätigkeit der gemeinnützigen
Genossenschaften nicht völlig und überall eingestellt wird, werden die aus
dem Wohnungsfürsorgefonds für 1014 in Aussicht gestellten Darlehen in
geeigneten Fällen während des Krieges auch dann bewilligt werden,
wenn die betreffenden Baulichkeiten bei Ausbruchk des Krieges noch nicht
in Angriff genommen waren. So wird z. B. der Gartenstadt Staaken.
Spandau in Spandau, die auf einem im Jahre 1015 durch den Reichs-
fiskus erworbenen, unmittelbar beim Hersonenbahnbof#taaken belegenen,
55,5 ha großen Gelände Wohnungen für die in Spandau beschäftigten
Militärarbeiter errichtet, auch während des Krieges eine weitere Bautätig-
keit möglich zu machen sein. Der in Staaken durch das Reichsamt des
Innern unternommene Dersuch, die Spandauer Militärarbeiter in Klein-
häusern mit verhältnismäßig großen Gärten anzusiedeln — selbst der
kleinsten Wohnung ist eine Gartenfläche von mindestens 150 qm und ein
Diehbstall zugeteilt worden —, hat sich als ein sehr vielversprechender er-