730 E. Beschaffung u. Verwertung der Rohstoffe, Nahrungs= u. Futtermittel, Höchstpreise.
Betriebsjahr 1915/16 bleiben nur in Höhe von ¾ der vereinbarten
Menge in Kraft.
§ 3.
Die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung geschlossenen Ver-
träge der Zuckerfabriken oder der Rübenanbauer über Lieferung oder
Bezug von Zuckerrübensamen zur Aussaat im Jahre 1915 bleiben nur
in Höhe von ¾ der vereinbarten Menge in Kraft.
. 84.
Die vor dems Inkrafttreten dieser Verordnung geschlossenen Ver-
träge über den Anbau von Zuckerrübensamen im Jahre 1915 bleiben
nur in Höhe der Hälfte der vereinbarten Menge oder anzubauenden
Fläche in Kraft.
85.
Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Begründung.
(D. N. III 13.)
Der deutsche Juckerrüben anbau betrug im Betriebsjahr
100800 456 185 ha
100010 457 718 „
191010110 477 000 „
191112 504 740 „
— 547 625 „,
1913/13S345 560 237
Er weist also eine merkbare und ziemlich regelmäßige Steigerung auf und stellte sich
im Durchschnitt der genannten Jahre auf 408 902 ha. Don der GEesamtfläche des
Kcker= und Gartenlandes im Kusmaß von 26 257 300 ha beträgt das Rübenland
1,0 v. H.; das ist an sich ein nur geringfügiger Anteil.
Im allgemeinen wird man annehmen können, daß der Anbau der Jucker-
rüben zur eit von selbst eine Einschränkung erfahren wird. Der Mangel an
käuflichen Düngemitteln, besonders an stickstoffhaltigen und im besonderen
an dem für den Juckerrübenbau fast unentbehrlichen Chilisalpeter, wie auch der
Mangel an menschlichen und tierischen Krbeitskräften und die daraus bei Be-
stellung, Ernte und Kbfuhr sich ergebenden Schwierigkeiten werden zahlreichen
rübenbauenden Landwirten die Erwägung nahelegen, ob sie ihre bisherige
Rübenfläche nicht zugunsten anderer SFrüchte einschränken sollen.
Kuf der anderen Seite darf nicht außer acht gelassen werden, daß die JSucker-
rübe diejenige Kulturpflanze ist, die auf der Slächeneinheit mit den allerhöchsten
Ertrag an Uähr= und Lutterwerten liefert und in dieser hHinsicht von den meisten
anderen Leldfrüchten auch nicht annähernd erreicht wird. Bei dem bisherigen
Suttermittelmangel sind es die Erzeugnisse und Kbfälle der Juckerindustrie
gewesen, die mit den stärksten Rückhalt für die Durchfütterung unserer Dieh-
bestände dargeboten haben.
Es stehen sodann, was in gegenwärtiger Seit von besonderer Bedeutung ist,
die Zuckerrübenflächen meist derart in Kultur, daß die meisten Srüchte mit orteil
auf ihnen angebaut werden können und daß selbst ein unvermittelter Wechsel
in der Fruchtfolge ohne Unzuträglichkeiten sich durchführen läßt.